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 Wie das Schicksal spielt...

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Castiel Alvarez

Castiel Alvarez



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BeitragThema: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 5:58 pm

Castiel - 25 Jahre alt
Rubin - 26 Jahre alt


Es war seltsam gewesen in letzter Zeit. Castiel hatte versucht, es so gut es ging vor seinem Freund zu verstecken, mit dem er nun seit etwa 9 Jahren liiert war, doch ganz so einfach war es nicht gewesen. Rubin hatte wohl durchaus bemerkt, dass Casrtiel immer öfter etwas vergaß. War es nur eine Therapiesitzung gewesen, war es dann der Tag ihrer Hochzeit gewesen. Sowohl aus Ersterem als auch aus Letzerem machte sich Rubin nicht wirklich viel, obwohl der Hochzeitstag ihm dann wohl doch noch lieber war, als eine Therapiesitzung. Dass Cas aber ihren Hochzeitstag vergessen hatte, hatte ihm schwer zugesetzt. Ändern konnte er es nun allerdings nicht mehr. Es war geschehen. Das war jedoch nicht das Einzige, was in letzter Zeit seltsam war. Oft wurde ihm schwarz vor Augen, einmal war er sogar umgefallen. Und sogar Elias, seine an sich sehr nervige psychische Störung; die auch irgendwie etwas von einem Parasit hatte, war in letzter Zeit ungewöhnlich still. Castiel fand das alles mehr als nur merkwürdig. Irgendetwas stimmte doch mit seinem Körper nicht! So hatte er beschlossen, einmal den Arzt der psychiatrischen Klinik, in der er hauste, aufzusuchen. Vielleicht konnte dieser ihm helfen?
Nun, als er von dem Arzt zurück war - er war schon das dritte Mal diese Woche da gewesen -, hatte er seine Diagnose schwarz auf weiß. Mit schockiertem Blick starrte er auf das Blatt in seiner Hand. Schon seit bestimmt fünf Minuten stand er hier und starrte nur dieses Blatt an, auf dem seine Diagnose vermerkt war. Litt er unter Demenz? Gott, nein. Er wäre noch relativ glücklich über so eine Diagnose, seine war nämlich tausend Mal schlimmer. ,,Bösartiger Tumor am rechten Frontallappen´´ hieß es. Wer das medizinische Fachchinesisch nicht verstand - es bedeutete einfach, dass er Krebs hatte, einen bösartigen Gehirntumor. Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen, während Tränen seine Wangen hinab rollten. ,,Wir werden sterben, Elias´´, murmelte er leise zu seinem dunklen Ich. Stille folgte. Elias antwortete nicht. War er bereits tot? Hatte er Tumor ihn schon umgebracht? ,,Elias...? Hey, antworte mir doch...´´, drängte Castiel, doch niemand hörte ihn. Elias war fort.
Irgendwie fühlte er sich seltsam bedrückt. Seine dunkle Seite war tot. Sie war nervig, ja, und auch ein Parasit, aber irgendwie war sie doch ein Teil von ihm gewesen. Leere machte sich in ihm breit. Eine innere Leere, die immer weitere Tränen hervor quellen ließ, und ihn zeitgleich erdrückte. Der Wunsch, Rubin zu sehen, machte sich in ihm breit. Er wollte in die Arme seines Geliebten, die alles sofort besser machten. Er wollte sich in diese flüchten und einen Moment noch an eine heile Welt glauben. Ohne es wirklich zu bemerken, machten sich seine Beine selbstständig und trugen ihn dort hin, wo das Einzige lebte, was ihm noch wichtig war. Castiel schlug die Tür zu Rubins Zimmer auf. Sie war offen, ein Glück. Sein Blick glitt suchend umher. Da war er, lag mit Kopfhörern auf seinem Bett und sah irgendwie genervt aus. Als er sich jedoch zu Castiel wandte, sah er mehr oder weniger verwirrt und irriert aus. Castiel erklärte nichts, sondern rannte nur auf seinen Ehemann zu und schmiegte sich an ihn. An dessen Schulter weinte und schluchzte er. Es half nicht wirklich. Was aber half, war Rubins Geruch und seine Nähe. Eine Weile lang verharrte Castiel an dieser Stelle, bis er leise aber doch verständlich murmelte: ,,Ich werde sterben, Rubin...´´
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Rubina Harper

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 5:58 pm

Er hatte die Augen geschlossen, während die Musik durch seine Ohren dröhnte. Es war nicht laut, äußere Einflüsse könnte er schon noch wahrnehmen; wenn er sie wahrnehmen wollte. Dennoch mochte er das Gefühl die Kopfhörer auf den Ohren zu haben und für einen kurzen Moment einfach einmal abschalten zu können. In letzter Zeit war er einfach immer mehr gereizt und verdammt gestresst. Zum einen lag das natürlich immer noch an diesen blöden Therapiesitzungen, die er nun schon seit guten vierzehn Jahren führen musste; es waren mehr oder weniger nur noch normale Gespräche, als würde man sich mit einem Freund treffen; nur, dass diese Therapeuten keine Freunde des Rothaarigen waren. Sie waren aber auch nicht seine Feinde, sondern nur Menschen, die er auf den Tod nicht leiden konnte. Sie hatten irgendwann aufgehört zu versuchen auf ihn einzureden. Ab und an probierten sie das noch, aber nach vierzehn Jahren wussten sie, wie sie mit ihm umzugehen hatten; die meisten Ätzte zumindest. Natürlich gab es auch noch ein paar neue Vollidioten die immer noch nicht ganz verstanden hatten, dass der Name 'Rubina' für sie sehr gefährlich werden würde. Manche von ihnen nannten ihn auch gerne noch 'Harper', dabei trug er seit gut sieben Jahren den Namen seines Ehemannes – Alvarez. Doch diese ganzen Idioten, die hier so in der Psychiatrie herum schlichen, waren nicht der Hauptgrund, wieso Rubin immer mehr gereizt war und immer mehr seinem feurigen Temperament zum Opfer fiel. Der Grund war sein Ehemann selber.
Seine Gedanken wanderten sofort zu Castiel und damit musste er auch an die Ereignisse denken, welche sie in letzter Zeit immer häufiger begleitet hatten. Natürlich war ihm aufgefallen, dass der Schwarzhaarige gerne einmal Sachen vergaß; zum einen Dinge, die jedem passieren konnten, wie zum Beispiel welcher Tag heute war oder eben welches Datum. Es waren eher die Dinge, die vor allem Castiel sonst niemals vergessen hätte, die Rubin stutzig machten. Nicht nur, dass sein Freund gerne die Tageszeiten durcheinander brachte, er vergaß sogar so wichtige Daten wie ihren Hochzeitstag. Für Rubin selber war dieser Tag zwar auch wichtig, dennoch dachte er auch erst meistens daran, wenn dieser Tag eben angebrochen war und Castiel ihn daran erinnert hatte. Doch dieser schien in letzter Zeit ebenso ein Siebhirn wie der Ältere zu haben, was Rubin schon misstrauisch stimmte. Vor allem, weil der Jüngere es vor ihm zu verstecken versuchte. Ein mehr als nur verrückter Versuch, immerhin waren die beiden mehr als nur regelmäßig zusammen; und auch noch verheiratet, was das Band zwischen ihnen gestärkt hatte. Zudem war Rubin, wie ja schon erwähnt, nicht blind was die ganzen Auffälligkeiten anging, die Castiel so an den Tag legte. Auch hatte er den Jüngeren schon des öfteren aufgefangen, wenn diesem einmal wieder schwarz vor Augen geworden war. Zwar zeigte Rubin es nicht so, behielt meistens eine ruhige Fassade, doch in seinem Inneren herrschte ein mächtiger Sturm, der vor allem durch die Sorge um den Mann, den er liebte, angetrieben wurde.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür zu seinem Zimmer aufgeschlagen wurde und mit voller Wucht gegen die Wand knallte. Sofort verzog er genervt das Gesicht. Wer zum Teufel noch einmal musste ihn jetzt stören? Als er jedoch den Kopf zur Seite drehte und die Person erkannte, die da in der Tür zu seine Zimmer stand, stockte er. Verwirrung machte sich auf seinem Gesicht breit. Sofort stellte er die Musik aus, legte die Kopfhörer beiseite und richtete sich leicht auf. „Cas...?“ Sein Freund sah schrecklich aus; total blass und Tränenspuren auf seinen Wangen, während weiterhin immer noch Tränen über seine Wange liefen. Ehe er aber fragen konnte, was das alles zu bedeuten hatte, kam Castiel schon auf ihn zu und keine paar Sekunden später spürte er, wie Tränen sein Oberteil durchnässten, während sein Ehemann sich an ihn schmiegte; schluchzend und weinend. Automatisch legte er seine Arme um den Körper des Jüngeren und drückte ihn leicht an sich. Was war nur passiert, dass Castiel so neben sich stand? Doch schon wieder konnte er nichts sagen, da der Schwarzhaarige anfing zu sprechen; leise Worte, die dennoch verständlich waren. Auch wenn Rubin sich gewünscht hätte sie nicht zu verstehen.
„Willst du mich verarschen?!“ Natürlich wusste er, dass sein Ehemann damit keine Witze machen würde. Es war einfach die Reflexreaktion darauf, dass er nicht ganz verstehen wollte; verstehen konnte. Castiel sollte sterben? Alleine wenn er daran dachte, zog sich alles in ihm zusammen. Automatisch drückte er den Mann, den er liebte noch näher an sich. „Warum...? Ich...verstehe nicht....“ Seine Stimme war nun etwas ruhiger und nur mit Mühe konnte er das Zittern darin unterdrücken.
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Castiel Alvarez

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 5:59 pm

Wie sollte er Rubin nur mitteilen, was in seinem Körper vor sich ging? Dass Elias fort und vielleicht sogar tot war, dass in seinem Hirn ein Monster heran wuchs - wie? Er wusste es nicht. Würde er überhaupt in der Lage sein, zu sprechen, so wie er weinte? Immerhin sorgte Rubins Nähe dafür, dass er sich etwas beruhigte. Doch sehr viel half es nicht. Rubin war vielleicht die Lösung für die meisten seiner Probleme und Sorgen. Der Rotschopf war Jemand, auf den Castiel sich verlassen konnte, er konnte auf ihn bauen. Wenn er nicht schlafen konnte, wenn ihm langweilig war, wenn er weinen wollte, wenn er Lust empfand, wenn er sich eingesperrt fühlte - in all solchen Situationen und eigentlich noch mehr, war Rubin stets an seiner Seite und konnte ihm helfen. Eine einzige Berührung, ein zartes Streichen durch Castiels schwarzes Haar und seine Welt war wieder in Ordnung. Doch dieses Mal war anders. Diese Krankheit konnte Rubin nicht aufhalten. Gegen dieses Monster in Castiels Kopf, welches ihn langsam von innen heraus zerfressen würde, war sein Geliebter machtlos. Auch ihre tiefe und innige Liebe würde dieses Mal keine Wunder bewältigen.
Es waren trostlose Gedanken, die durch Castiels Kopf fegten. Er konnte sie nicht aufhalten. Wie sein Krebs waren sie unkontrollierbar. Es gab wohl gerade niemanden, der mit Castiel tauschen wollte. Erst erfuhr man, dass man dem Tode geweiht war, und dann musste man das auch noch seinem Liebsten beibringen. Natürlich musste er es auch noch seinem Therapeuten sagen, wenn der Arzt der psychiatrischen Einrichtung das nicht sowieso schon vor hatte. Doch zuerst war Rubin dran. Ihm gehörte immerhin Castiels ganze Liebe, war das Einzige, was der Schwarzhaarige noch wirklich hatte. Seine Eltern lebten noch, ja, aber sie waren von seinem Ehemann noch nie begeistert gewesen und suchten nicht mehr so oft den Kontakt zu ihrem Sohn, seit dieser mit Rubin verheiratet war. Sie hatten Enkel gewollt, Castiel würde ihnen diese nun nicht mehr schenken können. Außerdem war da noch das Problem, dass ihr Sohn seit etwa 10 Jahren in der Klapse festsaß. Ein schwuler Sohn, der auch noch eine psychische Erkrankung hatte und diese nicht los wurde, wie konnte man auf diesen stolz sein? Er musste es seinen Eltern auch noch beichten, aber das würde er erst später machen.
Castiel spürte, dass sein Liebster aufgewühlt war. Natürlich, er saß immerhin weinend vor ihm und erzählte ihm davon, dass er sterben würde. Wer würde dabei ruhig bleiben? Eigentlich niemand, doch Cas musste es jetzt sein. Er musste für sich und Rubin stark sein. Normalerweise war Rubin immer derjenige, der einen auf stark machte; niemanden durch seine harte Schale dringen ließ. Dadurch konnte er auch Cas immer gut stützten, aber in einer solchen Situation würde diese Schale brechen. Das wusste Castiel, er kannte seinen Ehemann immerhin besser als niemand sonst auf dieser Welt. Nur wie? Wie sollte er stark sein, wenn er wusste, dass er sterben würde? Vielleicht gab es einen Kampf, aber die Chance, dass er überleben würde hatte der Arzt schon als gering eingestuft. Castiel hatte noch etwa sechs Monate, danach würde alles vorbei sein. In diesen sechs Monaten musste er ausschließlich für Rubin da sein; für niemanden sonst, nicht einmal für sich selbst.
Diese Gedanken gaben Castiel die nötige Stärke, seine Tränen versiegen zu lassen. Er rutschte ein Stück von Rubin weg, blieb jedoch noch in dessen Armen. Dort fühlte er sich einfach sicherer, stärker. Er wischte sich seine Tränen weg und sah in die dunklen Augen, die er so liebte, die ihn verwirrt ansahen - Rubin wollte nicht begreifen, was Castiel gesagt hatte. ,,Ich war gerade beim Arzt...´´, begann er langsam, hielt jedoch inne, weil er nicht genau wusste, wie er es seinem Geliebten beibringen sollte, ,,Meine Ergebnisse waren da. Ich habe einen bösartigen Tumor im Kopf. Er ist nicht operabel, meine einzige Chance wird eine Chemotherapie sein...´´ Castiel sank seinen Blick, wollte nicht mehr in Rubins Gesicht sehen. Er wusste, was folgen würde - tiefer Schmerz. Das wollte er einfach seinem Geliebten nicht antun, doch eine andere Wahl hatte er nicht. Er musste Rubin in Kenntnis setzen. ,,Er ist zu spät entdeckt worden, ich bin schon fast im Endstadium´´, fuhr er fort, während sich seine Hände zu Fäusten ballten, ,,Eine Therapie wird wohl kaum anschlagen.´´ Castiel biss sich auf die Lippe. Nur ein paar kleine Wörter. Dann war es raus, dann war alles raus, was Rubin wissen musste.
Doch es ging nicht. Es ging einfach nicht. Er konnte nicht der Starke sein, immerhin war er doch derjenige, der sterben würde - der, seinen Geliebten alleine lassen würde. Diese Vorstellung war für Castiel beinahe nicht zu ertragen. Sein Herz zog sich quallvoll zusammen und seine Kehle schnürte sich zu. Nur noch ein paar klitzekleine Worte, dann war alles raus. Noch einmal musste er seine Stimme erheben. Doch als er seinen Mund öffnete, folgte nur ein Schluchzen. Neue Tränen suchten seine Wangen heim. Aber Rubin musste es wissen, unbedingt! Er musste wissen, wie viel Zeit ihnen noch blieb. ,,Ich habe noch etwa sechs Monate, Rubin...´´, brachte er dann leise, aber doch verständlich zwischen zwei Schluchzern heraus. Er legte sein Gesicht in seine Hände, neue Laute der Trauer folgten. ,,Ich will dich nicht alleine lassen...´´, entfuhr es ihm lauter als zuvor.
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Rubina Harper

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:00 pm

So ganz wollte und konnte Rubin die Worte nicht verstehen, die Castiel ihm da gerade gesagt hatte. 'Ich werde sterben, Rubin' – das waren seine Worte gewesen. Worte, die einfach nicht sich in dem Kopf des Rothaarigen verankern wollten. Wie sollten sie auch? Rubin war an sich Niemand, der mit dem Tod Probleme hatte. Wieso auch? Er hatte selber ja schon drei Menschen dazu gebracht, dass deren Herzen aufgehört hatten zu schlagen. Und bei keinen der dreien hatte er auch nur eine einzelne Träne vergossen oder so etwas wie Reue empfunden. Wieso denn auch? Seine Eltern hatte er nie geliebt, da sie ihn ja nur auf eine psychische Art und Weise gefoltert hatten. Und dieser Pfleger hatte ihm auch nichts bedeutet, hatte er diesen Menschen so gut wie gar nicht gekannt. Selbst den alten Mann, den er damals nur schwer verletzt hatte und der immer eine Wohnung neben ihnen gewohnt hatte, selbst der war ihm vollkommen egal gewesen. Bei keinem von ihnen hatte Rubin sich weiter Gedanken darüber gemacht, was er diesen Menschen angetan hatte. Es hatte ihn kein bisschen gestört, dass er ihnen eine Zukunft genommen hatte. Eine Zukunft voller möglichem Glück und voller Freude. Ja, es war ihm mehr als nur egal gewesen. Nie hatte er sich richtig mit dem Tod befasst oder sich Gedanken gemacht, was danach kommen würde. Wieso denn auch? Wie schon gesagt, diese Menschen waren ihnen egal gewesen. Es wäre mehr als nur schwachsinnig gewesen, wenn er sich wegen denen noch groß einen Kopf gemacht hatte. War ihm doch egal gewesen, ob es danach ein Leben oder in der Hölle gab. Ob die Seelen in einen neuen Körper wanderten, oder ob es sie überhaupt nicht gab. Nein, dieses Thema hatte ihn nie so wirklich interessiert, sodass er sich eben wie gesagt nie damit auseinander gesetzt hatte. Auch für sich selber nicht, denn bis jetzt hatte er ja geglaubt, dass er noch junge war. Er und Castiel, sie waren beide noch jung und hatten beide noch ein langes Leben vor sich – daran hatte er immer geglaubt. Gut, sie würden vielleicht niemals aus dieser bekloppten Anstalt heraus kommen, aber das hatte ja nicht gleich zu sagen, dass sie kein langes Leben haben würden. Das Thema 'Tod' hatte noch in so weiter Ferne gestanden – zumindest hatte Rubin das immer geglaubt.
Doch nun, in genau diesem Moment, schien dieser Glaube in unzählige kleine Scherben zu zerfallen. Wie ein Glas, welches man mit voller Wucht zu Boden geworfen hatte. Von einer Sekunde auf die andere war sein ganzes Weltbild erschüttert worden. Und dennoch versuchte er sich krampfhaft dagegen zu wehren. Er wollte nicht, dass die Worte seines Ehemanns in sein Unterbewusstsein vordrangen und ihm deutlich machten, dass das kein schlechter Scherz sondern die bittere Wahrheit war. Oh, wie gerne würde er jetzt von Castiel hören, dass dieser nur einen schlechten Scherz gemacht hatte. Vielleicht würde Elias ihn ja auch gleich angrinsen und ihm deutlich machen, dass er den Rothaarigen nur getestet hatte. So sehr er die dunkle Seite des Jüngeren auch nicht unbedingt leiden konnte, selbst Elias wäre ihm jetzt lieber gewesen. Ja, er wünschte sich gerade sogar, dass Elias auftauchte und ihm klar machte, dass das alles nur ein Witz war. Es wäre ja nicht verwunderlich, denn nicht zum ersten Mal hätte er den Älteren damit auf den Arm genommen. Doch Elias blieb aus. Diese weinende Person in seinen Armen war wirklich Castiel. Und diese Tränen waren echt. Zudem war der Schwarzhaarige ja eben Niemand, der mit diesem Thema spielte und es einfach so in den Dreck zog; auch, wenn Rubin es gerade mehr als nur recht wäre. Das war Elias Part, aber nicht der von Castiel.
Ehe er reagieren konnte, löste Castiel sich etwas von ihm. Die Tränen des Jüngeren waren versiegt, doch das änderte nichts daran, dass er immer noch vollkommen fertig und aufgewühlt wirkte. Schützend ließ Rubin immer noch seine Arme um den im Moment mehr als nur zierlich wirkenden Körper gelegt und war froh, dass Castiel sich nicht versuchte daraus zu lösen. Zum einen wollte er dem Jüngeren diese Nähe geben, zum anderen hatten die Worte langsam sein Unterbewusstsein erreicht, sodass er die Nähe selber brauchte um sich zu versichern, dass Castiel wirklich noch bei ihm war. Vielleicht war das alles auch ein mehr als nur schlechter Albtraum und er würde gleich aufwachen. Ja, das würde es sein. Er würde gleich aufwachen und Castiel würde ruhig und friedlich neben ihm schlafen, weil er nach einem mehr als nur leidenschaftlichen Sex einfach dann bei ihm übernachtet hatte. Doch für einen Traum fühlte sich diese Nähe, die er jetzt mit seinem Ehemann teilte, viel zu real an. Und Castiels nächste Worte zerstörten diese Hoffnung, von der Rubin dennoch selber gewusst hatte, dass es nur eine Illusion war. Ein Wunschdenken, um der grausamen Wahrheit zu entkommen.
Schweigend hörte er Castiel zu, als dieser wieder anfing zu sprechen. Er beobachtete, wie sein Freund sich die Tränen wegwischte; wie er den Blick abwendete; wie er seine Hände zu Fäusten ballte und sich auf seine Unterlippe biss. Er ließ ihn einfach reden, funkte ihm nicht dazwischen. Er war einfach zu gelähmt um irgendetwas tun zu können. Umso mehr Castiel da sagte, umso mehr wurde Rubin klar, dass die Person, die er mehr als alles liebte, wirklich dem Tode geweiht war. Und ihnen beiden blieben nur noch sechs Monate – wenn Castiel das wirklich durchhielt und die Ärzte sich nicht vertan hatten. Was, wenn der Tumor in Castiels Kopf schneller voran schritt als die Ärzte jetzt von ausgingen? Was wenn sie nur noch drei Monate hatten, anstelle von sechs? „Cas...“, brachte er schwach hervor. Er traute seiner eigenen Stimme nicht. Anstelle etwas groß zu sagen, zog er seinen Freund nur noch enger in seine Arne. Die unterschiedlichsten Gefühle tobten in seinem Inneren. Vor allem pure Wut machte sich in ihm breit. Er war nicht wütend auf Castiel, sondern auf das verfickte Schicksal, Auf diesen verfickten Gott, sollte es ihn wirklich geben. Wieso hatte er sich seinen Ehemann als Opfer ausgesucht? Wieso musste er dem Tod bald ins Auge sehen.? Was hatte Castiel getan? Lag es daran, dass sie hier fest saßen? Hier in der Klapse? Wenn ja, müsste er selber dann nicht bestraft werden? Immerhin hatte er doch schon drei Menschenleben auf dem Gewissen. War das die Strafe? Dass man ihn Castiel nehmen wollte?
„Verfickte Scheiße...“, murmelte er, während er sein Gesicht in Castiels dunklen kurzen Haaren vergrub und den Geruch des Jüngeren einatmete. Er wollte ihn nicht gehen lassen. Wer wusste schon, was mit ihm passierte, wenn sein Herz aufgehört hatte zu schlagen? Wenn es diesen Gott wirklich geben sollte, dann sollte er Castiel zu sich in den Himmel aufnehmen. Es war einfach nicht möglich, dass dieser junge Mann hier in seinen Armen dazu verdammt sein sollte, seine Seele in die Hände von Satan persönlich zu geben. Das wäre einfach mehr als nur unfair. Verdammt, warum dachte er schon so, als wäre Castiel schon nicht mehr am Leben? Gut, er hatte zwar erwähnt, dass die Chancen gering waren, dass die Therapie anschlagen würde. Aber es gab immerhin noch eine Chance, oder nicht?
Tiefer Schmerz aber auch ein kleiner Funke an Hoffnung war klar und deutlich in Rubins Augen zu sehen, als er sich etwas von Castiel löste um seinen Blick zu suchen. „Du wirst nicht sterben. Fuck, du kannst mich nicht alleine lassen...“ Er versuchte seine Stimme nicht zittern zu lassen; versuchte zu verbergen, dass er innerlich vor Angst um den Schwarzhaarigen mehr und mehr in die Knie ging. „Die Therapie wird anschlagen....du wirst leben – länger als die sechs Monate...“ Er merkte selber, wie verrückt diese Worte klangen, aber er wollte nicht einfach so glauben, dass er Castiel verlieren würde. Sie wollten doch alt werden zusammen, oder nicht? Hatten sie sich das nicht bei ihrer Hochzeit geschworen?
Unfähig, noch etwas zu sagen, schloss Rubin seine Augen, legte seine Arme eng um den Körper neben sich, zog ihn noch näher zu sich heran; seine Stirn an die von Castiel gelehnt.
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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:01 pm

Rubin war außer sich. War das verwunderlich? Nein, gewiss nicht. Immerhin war Castiel dem Tode geweiht. Er sollte bald zu Gott gelangen, von diesem verstoßen werden, dann auch noch von Satan und schließlich alleine im Nirwana wandeln. Er hatte Sünden begangen, indem er sich mit Rubin eingelassen hatte. War das jetzt seine Strafe? Sollte er auf ewig alleine im Nichts wandeln, oder nur so lange, bis Rubin bei ihm war? Er wusste es nicht. Im Grunde wusste er gar nichts und das machte ihm Angst. Was erwartete ihn? Aber was er noch mehr wissen wollte, was wurde aus seinem Freund, seinem Ehemann, seinem Geliebten? Was würde mit seinem, ja gottverdammt seinem, Rubin geschehen? Castiel hatte Angst ihn alleine zu lassen. Er hatte ihm geschworen, auf ewig bei ihm zu sein, bis er starb. Die Ewigkeit sollte auch dann nicht enden, wenn sie beide tot waren. Die beiden Plätze im Nirwana waren doch für sie zusammen reserviert, nicht für einen von ihnen. Castiel wollte nicht alleine dort hingehen. Andererseits wollte er aber auch nicht Rubin sein Leben rauben. Wenn er sterben musste, war dem so, aber das bedeutete nicht, dass Rubin ihm folgen sollte. Ihre Liebe war so tief und rein wie die von Romeo und Julia. Aber Castiel wollte nicht, dass sie dasselbe Schicksal erlitten.
Ein paar Tage später hatte sich die Situation ein wenig beruhigt. Der erste Schock war verschwunden, er war verarbeitet worden. Doch was folgte nun? Eigentlich war jederTag, der voran schritt nur ein weiterer Tag den Castiel seinem Tode näher brachte. Sechs Monate... Es war nicht viel Zeit. Er wusste, dass Rubin fest daran glaubte, dass er leben würde, aber irgendwie wusste der Schwarzhaarige, dass seine Zeit gekommen war. War das falsch so zu empfinden? Vielleicht, aber Castiel konnte an seinen Gefühlen nun einmal nichts ändern. Sie waren so, wie sie waren. Castiel blickte zu dem noch schlafenden Rubin neben sich. Der Rotschopf bestand darauf, dass sie nun jede Nacht im gleichen Bett verbrachten - anders als bisher. Obwohl sie verheiratet waren, schliefen sie nur selten zusammen. Doch jetzt, wo jede Minute so kostbar und wertvoll und doch auch so kurz war, beobachtete Rubin Cas mit Adleraugen und wich nur ganz, ganz selten von seiner Seite. Ein liebevolles Lächeln trat auf Castiels Lippen. Er küsste die Stirn seines Mannes und hauchte ihm ein ,,Ich liebe dich´´ zu, ehe er sich aus dem Bett erhob.
Sein Weg führte ihn ins Bad, wo er sich im Spiegel betrachtete. Noch sah er aus wie immer - noch. Bald würde dem nicht mehr so sein, das wusste er. Heute begann die Chemotherapie. Bald würde er dann blass und gebrechlich werden, seine Haare würden ausfallen. Würde Rubin ihn dann überhaupt noch ansehen wollen? Nein, die Frage war eher, würde er dann noch wollen, dass Rubin ihn ansah? Er war nicht mehr der attraktive, junge Kerl, in den sich Rubin verliebt hatte. Nach der Chemo war er nur noch ein Schatten seiner Selbst. Was würde Rubin in ihm sehen? Irgendwie hatte er Angst vor der Antwort. Er glaubte nicht, dass Rubin ihn verlassen würde. Das würde sein Ehemann niemals tun. Doch genau da lag das Problem. Castiel wollte zwar nicht alleine sein, wenn er starb, aber noch weniger wollte er einen unglücklichen Rubin in seinen letzten Momenten sehen. Castiel wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Rubin nie wieder Glück empfinden würde! Ein halbes Jahr... Sollte er ihre Beziehung zerstören, um Rubins Herz vor noch größerem Schaden zu bewahren - oder war das der falsche Weg? Castiel war ratllos.
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Rubina Harper

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:01 pm

Ein paar Tage war es nun her, dass Castiel ihm die Nachricht überbracht hatte. Und noch immer hatte er sich nicht ganz damit abgefunden, dass der Jüngere sterben sollte. Wie sollte er auch? Auch wenn Rubin es nicht nach außen hin zeigte, hatte er Angst davor alleine zu sein. Er hatte Angst davor, genau die Person zu verlieren, die für ihn alles war. Es wollte einfach nicht in seinen Kopf rein, dass in gut sechs Monaten alles vorbei sein sollte. Nein, in ihm brannte noch die Hoffnung, dass Castiel überleben würde. Egal, was er dafür würde tun müssen. Auch wenn es einem Teil von ihm missfiel, versuchte er auch mehr noch das sanfte Kätzchen für seinen Ehemann zu sein. Denn auch für ihn war es eine Übung, sich auf Stunden mit purer Zärtlichkeit einzulassen. Zudem ging es Castiel noch gut – mehr oder weniger – doch wer wusste schon, was der Krebs mit ihm anstellte? So sehr er selber auch den Sex liebte und die Schreie von Schmerzen und Lust, die sein Ehemann dabei ausstieß, verzichtete er darauf. Ganz sicher würde er nicht durch eine einzige Vereinigung riskieren, dass Castiel früher von ihm getrennt wurde. Das wäre es ihm nicht wert. Zudem würde Rubin es sich niemals verzeihen, der Grund dafür gewesen zu sein, dass das Herz des Schwarzhaarigen früher aufgehört hatte zu schlagen. Nein, er würde nichts tun, was dem Jüngeren würde schaden können. Denn wie sonst sollte er seinen Ehemann vor dem Tod retten, wenn nicht so?
Seit der Nachricht vor ein paar Tagen, war Rubin nicht mehr von Castiels Seite gewichen; außer für eine Therapiesitzung vielleicht oder um einmal auf Toilette zu gehen. Ersteres würde aber bald – zumindest größtenteils – wegfallen, denn sobald Castiel in Behandlung ging und die richtig schwere Phase anfing, würde Rubin erst recht nicht mehr von der Seite des Jüngeren weichen wollen. Da sie ihnen beiden erlaubt hatten, sogar jetzt zusammen in einem Zimmer und einem Bett zu schlafen, ging der Rothaarige davon aus, dass man ihm die Sitzungen würde ersparen können. Denn jetzt schon saß er immer mehr als nur angespannt da und schaute zur Uhr, wann er endlich zu Castiel zurück konnte. Selbst wenn er es gewollt hätte, ganz konnte er seine Unruhe nicht verstecken, wenn er nicht bei dem Anderen war. Was, wenn Castiel in der Zeit wieder ohnmächtig wurde? Oder ihm sonst etwas passierte? Nein, das konnte Rubin nicht verantworten. Er wollte mit seinen eigenen Augen sehen, wie es Castiel ging. Alles was er wollte war einfach nur bei ihm zu bleiben.
Verfickte Scheiße, das musste man doch verstehen, oder nicht?
Verschlafen öffnete Rubin langsam die Augen, blinzelte ein paar Mal. Auch wenn er die Nächte nun neben Castiel schlief, war er doch meistens wach. Innerlich war er einfach zu unruhig, als das er wirklich schlafen konnte. So hatte er unterbewusst auch wahr genommen, dass niemand mehr neben ihm im Bett lag. Eine kurze Kontrolle und er musste feststellen, dass seine dunkelblauen Iriden seinen Ehemann wirklich nicht neben ihm im Bett entdeckten. Wo war dieser denn nun schon wieder hin? Sofort richtete Rubin sich auf und sah sich besorgt um. Vielleicht war er im Bad. Ja, das musste es ein. Wo sonst sollte Castiel hingehen? Einfach so ohne eine Nachricht das Zimmer ganz verlassen? Nein, so schätzte er den Jüngeren nicht ein. ...oder doch?
Langsam stand er auf und ging zum angrenzenden Badezimmer. Die Tür war nur angelehnt, sodass er sie ganz langsam öffnete und einen Blick hinein warf. Da stand Castiel vorm Spiegel und schien leicht in Gedanken versunken zu sein. So sehr ging sein Blick ins Leere; zumindest soweit Rubin es erkennen konnte. Mit einem leises Seufzen fuhr dieser sich einmal durch seine roten Haare, ehe er langsam auf seinen Ehemann zuging, hinter diesem stehen blieb und langsam de Arme um ihn legte. Seine Stimme war nur ein leises Flüstern neben dem Ohr des Jüngeren. „Du bist schon wach?“ Ja, es war immer noch ungewohnt die meiste Zeit die Schmusekatze zu sein. Aber was sollte er denn sonst für Castiel tun? Fuck, er war einfach nur verzweifelt..
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Castiel Alvarez

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:02 pm

Ein Seufzen glitt von seinen Lippen. Seinen Liebsten zu verlassen... Dieser Gedanke machte Castiel Angst und bereitete ihm innerliche Schmerzen. Es war so, als ob sich seine Seele zusammenziehen würde. Er hatte nur noch ein halbes Jahr zu leben, wollte er das wirklich alleine verbringen – komplett ohne Rubin? Castiel würde es nur tun, um Rubin glücklich zu machen. Er selbst wollte es eigentlich nicht, doch er wollte auch nicht den Schmerz, die Einsamkeit und die Trauer in den wundervollen blauen Augen seines Ehemannes sehen. Es war eine verzwickte Situation, in der es nur diese zwei Wege gab: Entweder er würde bei Rubin bleiben bis zum Ende seiner Tage, wie er es versprochen hatte, als sie geheiratet hatten – oder er zerstörte seine Bindung zu dem einzigen Menschen, der ihm etwas bedeutete. Das war keine leichte Entscheidung, aber er musste sie treffen – für Rubins Wohl.
Castiels Gedankengang wurde plötzlich unterbrochen, als sein Ehemann das Bad betrat und seine Arme sanft um seine Hüfte schlang. Sein Körper erschauderte. Das geschah nicht gerade selten, wenn Rubin ihn umarmte. Trotz all dieser Jahre in denen sie jetzt ein Paar waren, reagierte er nicht weniger auf den Rothaarigen. Noch immer hatte er Herzrasen und den Wunsch, überall von ihm berührt zu werden. Wenn es dann so weit, brannte sein Körper vor Lust, vor Begierde und vor Liebe. Nicht einmal das hatte Takumi ihm anfangs geben können. Rubin war vielleicht nicht sanft oder liebevoll, aber er war für Castiel da und wollte ihn nicht verletzten. Das war das Einzige, was für Castiel zählte – ihre Liebe. Durch die Nähe des Rothaarigen vergaß er auch für einen Moment die Entscheidung, die er treffen musste. Stattdessen schmiegte er sich an seinen Ehemann und schloss für einen Moment die Augen, ehe Rubins Stimme ihn wieder ins Hier und Jetzt holte.
„Meine Chemotherapie fängt ja heute an“, erinnerte Castiel seinen Ehemann, als er seine Augen langsam wieder öffnete. Er drehte sich in den Armen, die ihn hielten und schmiegte sich an die große Brust. Seine Arme legten sich um Rubins Rücken und seine Stirn legte sich auf dessen Schulter. „Ich hab ein wenig Angst“, fügte er hinzu, „Ich denke, deshalb konnte ich nicht mehr schlafen, aber tut mir Leid, falls ich dich geweckt habe. Das wollte ich nicht.“ Einen Moment lang stand er einfach nur so in Rubins Armen da und zog dessen Geruch ein. Castiel liebte diesen herben Geruch. Es stank nicht, gewiss nicht, es war eher ein männlicher, aber dennoch natürlicher Duft – Rubins eigener Geruch eben. Es gab nichts, was beruhigender auf Castiel wirkte als Rubins Geruch. Nach einer Weile löste er sich dann wieder, allerdings nur so weit, dass er seinem Freund direkt in die Augen sehen konnte. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und legte seine Lippen auf Rubins. Es war nur ein kurzer, aber verdammt süßer Kuss. Dann löste Castiel sich wieder und legte seinen Kopf erneut auf Rubins Schulter ab.
„Rubin...“, begann er dann leise und drückte sich selbst etwas näher in Rubins Arme, „Was hältst du eigentlich davon, wenn wir uns trennen...?“ Die Frage hinterließ eine angespannte Stille im Raum. Castiel konnte spüren, wie sein Freund sich versteifte. Das hatte er nicht erreichen wollen! „Ich... denke nur, dass die nächste Zeit sehr hart wird. Besonders, wenn ich durch die Chemo alle meine Haare verliere, noch blasser und gebrechlicher werde als ich eh schon bin. Ich möchte dir das nicht antun. Meinst du nicht auch, dass es für dich besser wäre, wenn du das nicht miterlebst?“, versuchte er sich zu erklären.
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Rubina Harper

Rubina Harper



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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:03 pm

Als Castiel sich an ihn schmiegte, da konnte Rubin nicht anders als seine Arme enger um den Schwarzhaarigen zu legen; ihm eine Art Stütze zu bieten. Denn das schien das zu sein, was Castiel zu brauchen schien. Jemand der für ihn stark war, ihn auf diesem harten Weg begleitete. Und dieser Jemand sollte er selber sein. Oh nein, gewiss hätte Rubin es nicht zugelassen, wenn es eine andere Person wäre, die seinem – ganz alleine seinem – zur Seite stand, oder auch kniete, wenn dieser am Boden lag. Er war der Ehemann des Jüngeren – Niemand sonst!
In anderen Momenten hätte er das Schaudern von Castiels Körper mit einem dreckigen Grinsen kommentiert und angefangen seinen Geliebten zu verführen. Doch, auch wenn es mehr als nur ungewöhnlich war, Sex war gerade das Letzte, an das Rubin nun denken würde. Natürlich war es immer noch eine große Vorliebe von ihm, klar, aber im Moment war es nicht drin. Er würde nichts, rein gar nichts tun was Castiels Gesundheit noch extra gefährden würde.
Und Sex wäre so eine Sache.
Als Castiels Stimme erklang war Rubin sofort wieder voll und ganz bei seinem Ehemann. Dieser drehte sich in seinen Armen und schon konnte er die Hände des Jüngeren durch die Kleidung hindurch auf seinem Rücken spüren. Warmer Atem berührte ihn auf seiner Haut; genau an seiner Halsbeuge als Castiel seinen Kopf an seine Schulter lehnte. Stimmt – die Therapie. Rubin hatte sie die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt, dennoch hatte er nicht daran gedacht, dass sie ja heute schon anfangen würde. Gut, da war es klar, dass Castiel nicht lange schlief. Wäre er selber an der Stelle seines Ehemanns, dann hätte er gewiss kein einziges Auge zugemacht. Es war wirklich ein Wunder, dass Castiel überhaupt geschlafen hatte. „Du hast mich nicht geweckt...“, gab er als Antwort auf die nächsten Worte von sich und küsste die Wange des Jüngeren. Es war ja keine Lüge. Castiel war leise gewesen, davon war Rubin nicht wach geworden. Es hatte einfach daran gelegen, dass er seit Tagen keinen allzu festen Schlaf mehr hatte und sein Unterbewusstsein darauf fixiert war nur zu entspannen, wenn es Castiels Gegenwart spürte. Tja, und dies hatte es nicht mehr getan, als der Schwarzhaarige – wirklich leise – ins Badezimmer verschwunden war.
„Und Angst brauchst du keine zu haben...ich lasse dich nicht alleine.“ Ganz gewiss würde er seine Liebe da nicht alleine hingehen lassen. Auch wenn Rubin nicht so viel an einem Eheversprechen und an einer Ehe lag wie Castiel, so hatte er diesem ewige Liebe und Treue geschworen. Und auch, dass sie zusammen durch schwere Zeiten gehen würden. Ja, auch wenn ihm eine Hochzeit so an sich nicht das Gleiche bedeutete, nahm er dieses Versprechen doch ernst – verdammt Ernst.
Und eigentlich sollte Castiel das wissen.
Ja, eigentlich.
Gerne erwiderte er den Kuss dieser sanften Lippen, ehe er beruhigend über Castiels Rücken strich, als dieser dann das Wort erhob. Sofort hielt Rubin in seiner Bewegung inne und sein gesamter Körper spannte sich an. Auch Castiels Versuche, seine Worte zu begründen, schafften es nicht, dass Rubin sich beruhigte. Sein Mann war doch vollkommen verrückt geworden. Eben hatte er ihm versichert, dass er ihn nicht alleine lassen würde und dann sprach dieser Idiot von einer Trennung?! „Du machst einen Scherz, oder?“ Er löste sich von dem Jüngeren und wich in paar Schritte zurück. Seine dunkelblauen Augen fixierten die Person, die er über alles liebte. „Das Beste für mich?! Verfickte Scheiße, Cas, es geht hier nicht um mich! Davon mal abgesehen -“, seine Stimme zitterte vor Wut, dennoch versuchte er soweit ruhig zu bleiben und nicht wie sonst laut zu werden. Es würde Castiel nur zu sehr belasten. „Mir ist es verfickt egal ob du deine Haare verlierst, okay? Ich habe dir eben gesagt, dass ich dich nicht alleine lasse. Dich. Nicht. Alleine. Lasse. Was hast du an diesem Teil nicht verstanden?“ Kurz holte Rubin tief Luft, schloss für den Moment die Augen, ehe er Castiel wieder ansah und fortfuhr. „Ich werde ganz sicher nicht von deiner Seite weichen – hast du verstanden? Ich habe dir bei dieser verfickte Hochzeit nicht nur geschworen dir treu zu sein, sondern dir auch in allen beschissenen Zeiten beizustehen. So sehr ich auch immer noch nichts davon halte – dieses Versprechen breche ich nicht!“ Damit verschränkte er die Arme vor der Brust und konnte nicht verhindern leicht provozierend seinem Geliebten in die Augen zu sehen. Hatte Castiel es nun endlich verstanden?
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Castiel Alvarez

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:04 pm

Laute Worten drangen in sein Ohr. Rubin wurde sauer, das wunderte Castiel nicht. Er hatte es doch selbst provoziert, in dem er von einer Trennung gesprochen hatte. Eigentlich wollte er es ja gar nicht, er liebte seinen Ehemann viel zu sehr, um den Rest seines Lebens – so kurz er auch sein mochte – von ihm getrennt zu sein, aber hier ging es nicht um ihn. Doch Rubin anscheinend schon. So eine Scheiße! In diesem Moment wünschte Castiel sich irgendwie, dass Rubin ein bisschen egoistischer wäre, damit er sich selbst vor diesem ganzen Schmerz schützen würde, indem er Castiel verließ. Es würde Castiel schneller den Tod kosten, wahrscheinlich wäre er dann innerhalb einer Woche tot, aber immerhin wurde Rubins Herz nicht gebrochen und er würde seinen Geliebten nicht weinen sehen müssen. Ob Rubin wirklich weinen würde, wusste er nicht, dennoch raubte ihm schon die Vorstellung alleine den Atem.
„Ich hab dich verstanden!“, gab Castiel nun in einem lauten Ton zurück und ballte seine Hände zu Fäusten. Einen Moment lang biss er seine Zähne zusammen und hielt dem provozierenden Blick von Rubin stand, ehe er schwer seufzte und seine Schultern wieder hängen ließ. „Natürlich verstehe ich dich...“, wiederholte Castiel, dieses Mal allerdings viel leiser als zuvor. Er fuhr sich einmal durch sein Haar, was allerdings keine Wirkung auf seine Frisur hatte, da seine Haare wieder in die gleiche Position wie vorher fielen. „Ich hab einfach nur Angst, warum verstehst du das nicht? Ich möchte nicht, dass du mich so siehst. So, wie ich jetzt aussehe, bin ich schon nicht mehr der, in den du dich verliebt hast, mit dem du gerne Sex hattest und deine Zeit verbracht hast. Ich bin nicht mehr ich – und das wird alles noch schlimmer!“, versuchte er sich zu erklären.
Ein wenig hilflos hob er seine Hände und deutete auf sich selbst. „Ich werde bald sterben, verdammte Scheiße! Du wirst mich nicht mehr ansehen wollen, mich nicht mehr begehren! Ich hab einfach verdammt noch mal Angst, dass du mich nicht mehr ansehen willst, weil ich aussehe, wie ein Stück Scheiße!“, seine Stimme wurde immer lauter, „Außerdem will ich den Schmerz in deinen Augen nicht sehen, das macht mich wahnsinnig! Deshalb ist es viel besser, wenn wir uns trennen – du einfach wieder lebst, bevor wir zusammengekommen sind. Ich bin es nicht wert, dass du dafür durch die Hölle gehst.“ Tränen sammelten sich in seinen Augen. Wieder biss er seine Zähne zusammen und blickte zu Boden.
„Es wäre einfach besser, wenn ich sofort sterben würde und du mich vergisst, dann wäre für dich alles gut“, fügte er flüsternd hinzu, „Wenn ich jetzt schon sterbe, bleibt dir so viel Leid erspart. Und was redest du davon, dass es hier nicht um dich geht? Es geht nur um dich, du wirst leben – ich nicht.“ Seine Stimme war brüchig und Tränen liefen seine Wangen hinab. „Für mich geht es immer nur um dich“, er hob seinen Blick wieder, „Ich liebe dich, verfickte Scheiße...“ Seine Augen waren völlig rot, genau wie seine Wangen und seine Nase lief ein wenig. Sein Körper wurde von Schluchzern beherrscht, die seinen Leib beben ließen. Nun konnte Castiel seine Gefühle wirklich nicht mehr zurückhalten und weinte bitterlich, wie ein kleines Kind welches auf die Nase gefallen war.
Doch das starb abrupt, als er plötzlich einen stechenden Kopfschmerz bekam. Sein Schluchzer wurde mitten drin unterbrochen, und er hielt sich den Kopf. „Aua...“, jammerte er leise, während er leicht zurücktaumelte und sich am Waschbecken festhalten musste. Solche Gefühlsausbrüche taten ihm nicht gut, dann bekam er immer wieder diese Kopfschmerzen. Das hatte er Rubin bisher nur noch nicht gesagt, aber es war war nicht auszuschließen, dass sein Liebster sich das bereits dachte und sich die Schuld daran gab, dass Castiels Krankheit dadurch eventuell schlimmer wurde. „Mir geht’s nur noch darum, wie du aus der ganzen Sache heil und unbeschadet raus kommst, alles andere interessiert mich nicht“, fügte Castiel leise hinzu, während er immer noch sein Gesicht vor Schmerzen verzog.
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Rubina Harper

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:04 pm

Er wusste irgendwo, dass er das nicht hätte tun dürfen. Aber leider erst genau in dem Moment, als es schon zu spät war. Auch, wenn er nicht so laut geworden war wie sonst, hatte er dennoch zu provozierend geklungen. Er war schuldig daran, dass Castiel laut nun gegen ihn das Wort erhob und sogar dickköpfig seinen Blick standhielt. Er war schuld daran, dass sein Ehemann kurz darauf wieder in sich zusammen sackte und viel leiser weiter sprach. Eigentlich hätte Rubin den Jüngeren spätestens jetzt wieder in den Arm nehmen müssen; ihm irgendwie den Mund verbieten müssen. Castiel laugte sich so schon zu viel aus, da durfte er selber diesen Zustand nicht mehr verschlimmern. Ja, irgendwo war ihm genau das klar, dennoch entschränkte er seine Arme nicht und zog die Krallen auch nicht wieder ein. Er würde nicht zu der Schmusekatze, den Castiel gerade gebrauchen konnte. Lieber setzte er seinen Dickkopf durch.
Und wurde gleich darauf bestraft.
Zuerst wurde Castiels Stimme wieder lauter. Rubin konnte seinen Freund irgendwo verstehen, ja, aber irgendwo auch wieder nicht. Zudem wollte er es einfach nicht einsehen, dass Castiel ihn von sich schieben wollte. Sie waren verheiratet, verfickte Scheiße! Natürlich würde sein Ehemann nach der Chemotherapie nicht mehr derselbe junge Mann sein, den Rubin kannte; körperlich wie auch seelisch. Er würde mit Sicherheit am Boden liegen und nach Sex mit ihm würde Rubin vielleicht auch nicht sein; diese Tatsachen mochten ja alle stimmen. Aber auf Sex verzichteten sie ja dennoch gerade um den Körper des Schwarzhaarigen zu schonen. Und ja, verfickte Scheiße, Rubin kam damit klar. Natürlich war es ja ätzend, immerhin liebte er Sex – vor allem Sex mit seinem göttlichen Ehemann. Aber sicherlich wollte er dessen Leiden nicht durch Sex verschlimmern; ihn irgendwo foltern. Solange es eben nötig war, würde er darauf verzichten. Als wenn er deswegen sich von Castiel abwenden würde, wenn dieser bald keine Haare mehr hätte oder nur noch im Rollstuhl sich fortbewegen konnte. Nein, er würde gewiss nicht von seiner Seite weichen. Er liebte diesen Kerl viel zu sehr um auch nur eine Sekunde einen Gedanken daran zu verschwenden, ihn zu verlassen – Tod hin oder her.
Und dann war da diese erstickte Stimme. Die Tränen. Und die nächsten Worte. Wütend biss Rubin die Zähne zusammen; sein Körper zitterte leicht vor Anspannung. Ja, er würde leben – ein beschissenes Leben. Was würde das für ein Leben sein, wenn er Castiel nicht mehr bei sich hätte? Wenn der Schwarzhaarige ihn nie wieder mit dem für ihn typischen Blick ansah, wenn er etwas von ihm wollte; ihn immer voll und ganz anstrahlte, wenn er sich freute. Meistens war dieses Strahlen in den dunkelblauen Iriden zu sehen, wenn sie beide zusammen waren. Oder wenn sie einmal die intimen Momente teilten, die nicht unbedingt Sex beinhalteten. Sondern auch einfach nur ein wenig kuscheln oder zärtliche Dinge. Alles Momente, die an sich doch mehr als kostbar waren. Ja, verfickte Scheiße, er würde es sogar vermissen einfach nur seinen Ehemann im Arm halten zu können. Wann verstand Castiel endlich, dass er wirklich ALLES für den Rothaarigen war? Natürlich hatte Rubin ihm nie – außer bei ihrer Hochzeit – die drei Worte gesagt. Auch jetzt konnte er kein 'Ich liebe dich' über die Lippen bringen. Aber dennoch war genau das alles, was er für den Jüngeren fühlte. Und gleichzeitig war 'Ich liebe dich' nur eine lächerliche Aussage für die Gefühle, die Rubin für seinen Ehemann empfand. Für die einzige Person, die ihn jemals so akzeptiert hatte wie er wirklich war; und die einzig und alleine mit ihm so klar kam wie er war.
„Cas?!“ Als sein Ehemann vor Schmerzen zusammen zuckte und den schmerzlichen Laut von sich gab, löste Rubin seine angespannte Haltung auf und nahm ihn sofort wieder in die Arme; hielt ihn nahe bei sich. „Heil und unbeschadet... Hör auf dir über so einen Mist Gedanken zu machen, ja? Hör auf dich um mich zu sorgen als wäre ich...derjenige, der....sterben wird...“ Mit zitternder Stimme drückte er seine Liebe noch näher an sich; atmete seinen Duft ein und schloss die Augen. „Ich bleibe bei dir, egal was kommt. Ob du willst oder nicht.“ Damit war die Diskussion für ihn beendet.
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Castiel Alvarez

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:05 pm

Ob er wollte oder nicht... War das Rubins Ernst?! Natürlich wollte er die Liebe seines Lebens bei sich haben, ständig. Am liebsten rund um die Uhr. Doch er wollte auch nicht sehen, wie Rubin an seiner eigenen Liebe für ihn zerbrach. Es mochte sich vielleicht so anhören, als wäre Cas etwas zu sehr von selbst überzeugt, aber nein, das stimmte nicht. Er wusste, dass er alles für Rubin war. Der Schwarzhaarige war der einzige Halt, den er in seinem verdammten Leben besaß; war die einzige Person, die ihn verstand und ihn so akzeptierte, wie er nun einmal war. Es gab einen einfachen und guten Grund dafür, warum er sich dieser Sache so sicher sein konnte. Ihm erging es nämlich nicht anders. Rubin war seine Welt, ebenso wie sich die des Rothaarigens nur um Cas drehte. Sie waren nicht umsonst seit einigen Jahren verheiratet und auch schon vorher lange Zeit zusammen gewesen. Aus einer anfänglichen Freundschaft, die sich zu einer Affäre entwickelt hatte, war ihre starke und innige Liebe gewachsen, die heute kein Wässerchen trüben konnte. Sie waren wie füreinander bestimmt. Cas war von Rubin abhängig und anders herum war es bestimmt genau so. Deshalb ahnte Castiel auch, dass Rubin an seinem Tod zerbrechen würde.
Dennoch war es dumm gewesen, zu denken, dass eine Trennung das alles besser machen würde. Rubin würde es nicht mit ansehen müssen, ja, aber sie würden sich dennoch beide gegenseitig vermissen. Wahrscheinlich sogar mehr als das. Aber was hatte Cas dann für eine Wahl? Wie konnte er Rubin vor all dem Schmerz beschützen? In dem Blick seines Geliebten sah er die Antwort. Es gab nur den Weg, dass sie es zusammen durchstanden. Alles andere würde nur dazu führen, dass sie einsam und unglücklich waren. Ja, natürlich würden sie auch in Zukunft unglücklich sein, aber wenigstens waren sie nahe beieinander. Sie konnten sich nur beide gegenseitig aneinander klammern und hoffen, dass Cas leben würde. Denn wenn er leben würde, wäre bald alles wieder wie vorher. Nur mit dieser Hoffnung würden sie die nächsten Monate überstehen können.
Castiel legte seine Arme enger um Rubin und drückte sich an den großen, starken Körper. Einen Moment lang schwieg er und atmete nur dem ihm so vertrauten Duft ein. Er spürte, wie Rubin immer noch am ganzen Leib zitterte. Es gab nicht viel, was Rubin verunsichern konnte, doch Castiel hatte es gerade geschafft. Na, das hatte er mal wieder großartig hinbekommen. Ein tonloses Seufzen von den Lippen des Schwarzhaarigen prallte gegen Rubins Brust. Trotz der Schmerzen in seinem Kopf, beugte Castiel sich vor und legte seine Lippen auf die weiße Haut von Rubins Hals. Dort hauchte er einen sanften Kuss hin. Seine Küsse wanderten über Rubins Gesicht bis zu dessen Ohr. Vorsichtig, ganz sanft, biss er einmal in das Ohrläppchen hinein. „Du hast ja recht“, sprach Cas gedämpft direkt in Rubins Ohr hinein, „Ich bin derjenige, der sterben wird. Aber du wirst ohne mich einsam sein, das weiß ich.“ Castiel hielt einen Moment inne und biss sich selbst auf die Lippe, da er sich seine nächsten Worte gut überlegen musste. „Lass uns die nächsten Monate zusammen verbringen... Vielleicht, ganz vielleicht, schaffe ich es ja durch dich zu überleben und dann wird alles wieder wie früher.“
Castiel sank zurück auf seine Fußballen, da er sich gerade, um in Rubins Ohr zu sprechen, doch hatte recken müssen. Er sah Rubin mit einem Blick voller Liebe an, während in seinem Gesicht immer noch die Spuren seines Gefühlsausbruchs zu sehen waren. Sein Blick blieb davon jedoch unberührt. Stattdessen konnte man eher sagen, dass seine dunkelblauen Iriden ein Funkeln in sich trugen. Dort war nicht nur eben jene genannte Liebe zu finden, sondern auch Hoffnung. Ja, Cas wollte an seine eigenen Worte glauben. Man sagte, dass der Glaube Berge versetzen konnte. Diesen Worten wollte er Gehör schenken und sehen, ob es ihm und vor allen Dingen auch Rubin wirklich etwas brachte. Denn abgesehen von ihrem Glauben hatten sie nichts. Den Rest mussten sie Castiels Ärzten überlassen, auch wenn Rubin das mehr als nur missfiel. Ein seichtes Lächeln legte sich auf Castiels Lippen, welches in diesem Moment nur Rubin galt. In diesem Moment? Nein, das war auch falsch. Immer, wenn er lächelte – zumindest auf diese Art –, war es nur für Rubin bestimmt. Welchen anderen Grund zum lachen als seinen wundervollen Ehemann hatte er denn auch ansonsten?
„Was hältst du davon, wenn wir – bevor ich nachher zur Chemo muss – noch einmal mit einander schlafen?“, warf Castiel dann die Frage in den Raum, die Rubin wohl gänzlich von dem Streit eben ablenken würde. Bevor der Rotschopf allerdings irgendwelche Widerworte geben konnte, legte Cas seinen Zeigefinger sanft auf Rubins Lippen und verschloss diese so. „Sag jetzt bitte nicht sofort nein“, fuhr er fort, „Du bereitest mich vor, am besten mit Gleitgel und Kondom. Dann kannst du mich auch nicht aus Versehen verletzten. Ich weiß, dass du mein Blut liebst, aber Bisse sollten wir auch sein lassen. Es kann nur sanft und langsam ablaufen...“ Es gab viel zu bedenken, Cas hatte sowieso schon Kopfschmerzen und war empfindlich geworden. „Aber ich will es unbedingt, bevor ich es ein halbes Jahr lang nicht mehr kann“, fügte er dann hinzu und sah seine Liebe wieder aus seinen funkelnden, blauen Augen an. Ja, er wollte seine große Liebe unbedingt in sich spüren, denn anders konnte er Rubin nicht nah sein. Zumindest gab es keine andere Form der Liebe, die näher war, als Sex. Die Vorstellung, dass er so lange Zeit wirklich nicht mehr mit Rubin eins sein konnte, machte ihm Angst. Genau deshalb wollte er es jetzt auch unbedingt, bevor sein Leben versiegte.
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Rubina Harper

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:06 pm

Es fiel ihm schwer, doch er wusste, dass er sich langsam beruhigen musste. Für Castiel. Dennoch zitterte Rubin am ganzen Körper, unterdrückte seine Wut über das, was sein Ehemann da gesagt hatte. Als ob es wirklich besser wäre, wenn sie beide sich trennen würden. Und als ob der Jüngere nicht wissen müsste, dass er selber da niemals zustimmen würde. So gut sollten sie einander doch schon kennen. Verfickte Scheiße, wie lange saßen sie schon in dieser verfickten Psychiatrie fest? 'Die erfundene Wirklichkeit' war ihr beider Zuhause, so lange schon, dass Rubin irgendwann aufgehört hatte zu zählen. Was ihn selber anbetraf, er würde sowieso niemals hier heraus kommen. In all den Jahren hatten die Ärzte keinen Fortschritt bei ihm erreicht – würden sie sagen. Rubin selber hätte das anders gesehen. Hey, sie sollten stolz auf ihn sein, er hatte seit Jahren, eigentlich seit er Castiel kannte, keine einzige Person mehr umgebracht. Klar, es gab Momente wo er das am liebsten gemacht hätte, aber zählte es nicht, dass er es eben nicht getan hatte? Natürlich juckte es ihn in den Fingern, jeden einzelnen Arzt die Kehle aufzuschneiden, wenn sie Castiel sterben lassen würden. Dieser hätte die Chance hier heraus zu kommen; irgendwann. Wenn er es überlebte... Und er würde es überleben, daran wollte Rubin glauben. Und wenn er der einzige von ihnen beiden war, der das tat.
Er würde bei Castiel bleiben.
Und er würde glauben.
In dem Moment spürte er die Arme des Schwarzhaarigen, welche dieser um ihn legte. Automatisch hielt er ihn noch etwas mehr fest, hielt ihn bei sich, wobei er aufpasste nicht gleich zu besitzend zu sein, denn Catiel hatte sicherlich immer noch mit den Kopfschmerzen zu kämpfen, sodass er sicherlich auch für eine starke Umarmung zu empfindlich wäre – oder? Dieser Gedanke verblasste leicht, als er die Lippen seines Ehemannes erst an seinem Hals spürte, ehe sie sein Ohr erreichten. Der kurze Biss jagte Rubin einen Schauer über den Rücken – ebenso Castiels nächste Worte. Sie brachten Rubin leicht aus dem Konzept und für einen Moment wusste der Rothaarige nicht, was er davon halten sollte. Im ersten Moment hatte er noch zu einem Konter ansetzen wollen, hielt sich aber zurück. Castiel wirkte so, als wolle er noch etwas sagen. Und auch wenn es ihm gerade so gar nicht passte, warten zu müssen, ließ Rubin ihm die Zeit. Nur um im nächsten Augenblick fast schon misstrauisch drein zu schauen. Woher kam dieser plötzliche Stimmungswechsel? Sagte Cas das nur, um ihn zu besänftigen? Ihn zu beruhigen? Doch kaum konnte er seinem Ehemann ins Gesicht sehen, verflogen jegliche Zweifel. Irgendwo wirkte Castiel noch verdammt zerbrechlich und verletzlich, dennoch leuchteten seine blauen Iriden Rubin voller Liebe und – ja! - Zuversicht an. Hoffnung schien nun auch in Castiel erwacht zu sein. Und dann dieses ehrliche Lächeln, welches er ihn in den besten Momenten ihrer gemeinsamen bisherigen Zeit – vor und während der Ehe – immer schon geschenkt hatte.
Sofort verebte das Zittern, welches immer noch vom Körper des Älteren Besitz ergriffen hatte. Er wollte sich vorbeugen, seinen Ehemann küssen, als dieser schon eine neue Frage in die Runde stellte. Im Grunde hätte eine einfache Frage den Älteren nicht davon abgehalten, ihre beiden Lippen miteinander zu einem Kuss zu versiegeln, doch bei dieser Reihe Wörter, die als Satzzeichen ein Fragezeichen besaßen, hiel er inne. Was?! Es war nicht so, dass er Sex gegenüber abgeneigt war, sodass er, wenn Castiel nicht 'Chemo' sondern 'Therapie gesagt hätte, am liebsten jetzt schon über seinen Ehemann hergefallen wäre. Doch er hielt inne und musterte ihn wieder nur. War das gerade Castiels Ernst? Sie hielten sich damit zurück, um ihn zu schonen und nun wollte er Sex?
Ehe er den Mund aufmachen konnte um etwas zu sagen, spürte er schon Castiels Finger auf seinen Lippen, sodass er verstummte und einfach brav zuhörte. Zwar war ihr Streit von eben vergessen, doch nun stand Rubin im Zwiespalt, was er dazu sagen sollte. Natürlich wollte er nichts lieber, als sich darauf einlassen und sich in dem Körper des Mannes, den er abgöttisch liebte, versenken. Doch auch wenn Castiel die ganzen Maßnahmen aufzählte, die es zu beachten gab, war Rubin unsicher, hielt sich noch zurück. Was wenn er selber es nicht schaffte, auf seine Vorlieben zu verzichten? Sich ganz vom Sex zurück zu halten war eine Sache, aber ihn zu haben und dann gänzlich seine Vorlieben verstecken zu müssen – würde das klappen? Klar, Castiel war seine verfickte Außnahme, doch trotz allem war Rubin immer noch Jemand, der es liebte, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Auch wenn Castiel da irgendwie anders behandelt wurde – er wurde nicht bis aufs Blut gefoltert, wenn er es nicht mochte; verfickte Liebe! -, galt für ihn dasselbe. Wäre es eine andere Person gewesen, hätte Rubin es einfach riskiert. Wäre es eine andere Person, hätte er nicht einmal die letzten Wochen auf den Sex verzichtet und wäre dann auch noch treu geblieben.
Aber es war eben Castiel.
Kurz schloss Rubin die Augen, wendete sich so von seinem Ehemann ab. Er wollte diese funkelnden dunkelblauen Iriden nicht sehen. Auch wenn es nicht ganz so wirkte – eher war es ein einfacher Anblick von Jemanden, der nur überlegte – war es das erste Mal – ließ man ihren Streit und die verletzten Gefühle vor der Verlobung außer Acht! -, dass er sich seinem Ehemann zerbrechlich zeigte. Auch wenn es, wie gesagt, nach außen hin nicht so wirkte, rang Rubin innerlich mit sich. Konnte er sich selbst genug vertrauen...?
Langsam öffnete Rubin wieder die Augen. „Einverstanden.“, war alles, was er dann über seine Lippen brachte. Behutsam hob er Castiel hoch; wissend, dass dieser es nicht leiden konnte und meistens nur stumm über sich ergehen ließ, wenn er selber nicht laufen konnte. Dieses Mal wollte er den Anderen aber nicht provozieren oder ärgern, dafür ging er auch schon langsam und behutsam hinüber ins Zimmer. Er wollte sich selber beweisen, dass er es konnte – für Castiel. Dieses eine Mal ohne Bisse und wilden geilen Sex. Ein Mal würde er doch Blümchensex überleben, oder? Er versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass vielleicht auch das schon Castiels Chancen beeinträchtigen würde. Castiel würde leben! Er. Würde. Leben!
Behutsam legte Rubin seinen Ehemann aufs Bett, ehe er sich über ihn kniete und nun ihre Lippen versiegelte. Es war ein erstaunlich sanfter Kuss – viel zu sanft eigentlich für sie beide – doch wenn sie jetzt schon in einen leidenschaftlichen Kuss übergehen würden, war wieder die Gefahr da, dass er sich nicht würde zurückhalten konnte. Und er musste. Verfickte Scheiße, er musste es einfach schaffen!
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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:07 pm

Die Vereinigung mit Rubin war Etwas, was er unbedingt haben wollte, bevor er endgültig aus diesem Leben scheiden würde. In ihm gab es eine Angst, die tief in seiner Seele verwurzelt war. Vielleicht würde es irgendwann so sein, dass Rubin ihn nicht mehr aus seinen wunderschönen, blauen Augen so liebevoll und gleichzeitig begehrend ansah. In ein paar Wochen würden seine schwarzen, glänzenden Haare büschelweise ausfallen. Erst würden nur ein paar mehr in seiner Bür00ste hängen bleiben, bis er sich schließlich durch die Haare fuhr und die Hälfte zwischen seinen Fingern hängen blieb. Seine Haut würde bleicher werden als sie eh schon war, sie würde spröde werden und langsam zerknittern, wie ein beschriebenes Stück Papier, welches man nicht mehr gebrauchen konnte. Seine ganze Gestalt, sein ganzes Wesen würde nach und nach zerbrechen bis er nur noch eine fragile Hülle war, die durch die kleinste Erschütterung zerbersten konnte – in viele, viele kleine Scherben. Er war nicht mehr zu retten. Satan höchstpersönlich hatte seine Lippen an seiner Schläfe angesetzt und ihm einen Kuss des Todes geschenkt. Castiel war dem Tode geweiht. Bevor dieser jedoch eintreten würde, würde all das verschwinden, was ihn je ausgemacht hatte. Alles, was Rubin an ihm liebte, würde sich im Wind verlieren. Letztlich würde sie nur noch die Erinnerung an das, was einmal war, zusammenhalten. Nichts anderes.
Irgendwann würde es so weit sein. Dieser Gedanke ließ Castiel einfach nicht los. Er hatte Rubin versucht zu erklären, was er fühlte und was ihn bewegte, war dabei jedoch nur taube Ohren gestoßen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Rubin sich die Ausmaße seiner Krankheit nicht ganz vor Augen führte. Castiel wusste genau, wie es langsam immer mehr bergab mit ihm gehen würde. Der Arzt hatte es ihm mehr als nur einmal ausführlich erklärt. An Rubin hatte er das zwar auch grob weitergegeben, doch der Rotschopf hatte in diesen Momenten wohl nicht richtig hingehört. Castiel konnte verstehen, dass sein Ehemann es nicht sehen wollte, wie sein Leben aus ihn wich – Stück für Stück. Wie ein Baum im Herbst all seine Blätter und somit auch seine Schönheit verlor. In ein paar Wochen, wenn er nicht mehr lebendig aussah, würde Rubin seinen Blick in die Ferne richten und in seinen Erinnerungen verharren. Nie wieder würden ihn die blauen Augen so ansehen wie jetzt.
Ausnahmsweise beschwerte Castiel sich tatsächlich nicht, dass er von seinem Ehemann einfach hochgenommen wurde. Normalerweise lief er gerne selbst, doch in seinem Kopf war noch immer der Beweis für seine tödliche Krankheit – seine pochenden Kopfschmerzen. Er war sich nicht sicher, ob er seinen Beinen überhaupt noch trauen konnte. Rubin vertraute er dagegen, bedingungslos. Es ging ihm schon ein wenig besser, als er das Bett unter seinem Körper und Rubins Gewicht auf sich spürte. Nein, eigentlich war das eine Lüge. Er redete sich selbst nur ein, dass seine Kopfschmerzen immer mehr schwanden. Sie waren noch genau so präsent wie Elias es immer gewesen war. … Elias … Der Gedanke ließ Castiel innerlich zusammenfahren. Ohne seine zweite dunkle Seite fühlte er sich einsam. Auch, wenn er es ansonsten nie zugegeben hätte, Elias hatte auch seine guten Seiten gehabt. Durch ihn hatte er etwas zu lachen und Jemanden, auf den er sich verlassen konnte, gehabt. Doch jetzt war er wieder alleine Herr über diese zerbrechliche Gestalt. Einsamkeit herrschte in ihr, die selbst von Rubins Wärme nicht komplett vertrieben werden konnte.
Wie konnten Lippen, die ihn sonst immer mit ihrer Leidenschaft so um den Verstand brachten, nur solch einen sanften Kuss mit ihm teilen? Rubin Harper... Nein, Rubin Alvarez und sanft? Das waren zwei Dinge, die in einem Satz nicht miteinander kompatibel waren. Es waren wie zwei Gegensätze, die sich eigentlich abstoßen sollten, doch bekanntlich zogen sie sich wie magisch an. Es gab nicht viele Moment, wo man bemerkte, dass der Rotschopf solch eine Seite hatte. Castiel war der einzige Zeuge, der es bestätigten konnte, dass der Mann, der ohne mit der Wimper zu zucken Jemanden umbringen konnte und eine fast schon wahnsinnige Leidenschaft für Blut hatte, fürsorglich und sanft sein konnte. Doch vor anderen hätte der Schwarzhaarige das niemals zugegeben. Diese Seite an Rubin war für ihn alleine bestimmt und das würde auch bestimmt mit niemanden teilen. „Sei nur zu mir so“, wisperte Cas, als Rubin seine Lippen eine Moment lang freigegeben hatte, doch er selbst hatte nicht vor, diesen Kuss so schnell enden zu lassen, weshalb ihre Lippen erneut zu einem Kuss verschmolzen.
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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Jul 26, 2015 6:08 pm

Es war leichter als gedacht, diesen Kuss sanft zu halten – noch zumindest. Damit er Castiel nicht zu viel Last gab, stützte er sich neben ihm ab um nicht allzu viel Körpergewicht auf dem Körper seines Ehemannes zu legen. Er hatte einfach zu viel Angst, Castiel irgendwie dadurch verletzen zu können. Vielleicht passte er nun zu sehr, vor allem wenn man bedachte, dass sie beide gleich Sex haben würden. Dennoch wollte Rubin so vorsichtig wie möglich sein. Am Ende sollte er nicht schuldig daran sein, wenn Castiel es doch nicht schaffen sollte, zu leben oder eher zu überleben. Natürlich wollte Rubin daran nicht denken, dass das Herz des Jüngeren bald nicht mehr schlagen würde, denn noch war die Hoffnung nicht gänzlich erloschen, sondern bestand noch aus einer starken Flamme. Er selber sah es eher so, dass er versuchte, Castiel dem Tod nicht entgegen zu spielen, denn er wollte ihn ja eher davor bewahren. Was wäre er für ein Ehemann, wenn er das nicht schaffen würde? Hätte er dann nicht in ganzer Linie versagt und das Versprechen gebrochen, welches sie sich bei der Hochzeit gegeben hatten? Die ganze Zeremonie an sich war für den Rothaarigen immer noch mehr als lächerlich, dennoch hatte er jedes Wort ernst gemeint, als er dem Anderen das Versprechen gegeben hatte, immer an seiner Seite zu sein, ob in guten oder schlechten Tagen. Castiel hatte es geschafft, dass Rubin sein Herz verloren hatte an Jemanden, der seine erste und bisher einzige wahrhaftige Liebe ist. Wie sollte er diese Person einfach so verlassen können, wo er doch alles war, was Rubin brauchte? Er würde es niemals so sagen, oder irgendwie zugeben, aber wenn er Castiel verlieren sollte, würde sein Leben zerbrechen und zugrunde gehen. Es waren keine leeren Worte, wie es bei diesen Paaren der Fall war, die sich die ewige Liebe schworen und dann schon nach ein paar Wochen, Monaten oder vereinzelten Jahren wieder verließen. Auch wenn er neie groß 'ich liebe dich' gesagt hatte, waren seine Gefühle für seinen Ehemann tief und ehrlich. Für Castiel musste er stark sein und kämpfen – egal, was auf sie zukommen mochte.
Und dies würde er Castiel beweisen – irgendwie.
„Du bist meine verfickte Außnahme, was denkst du denn?“, gab er leise zurück, ehe er die Lippen des Schwarzhaarigen wieder auf den seinen spürte. Allerdings erwiderte er den Kuss nicht lange. Seine eigene Lippen machten sich lieber auf Wanderschaft und verteilten federleichte Küsse auf dem Gesicht seines Ehemannes, ehe sie sich einen Weg über dessen Ohr und seinen Hals hinab bahnten. An der Halsbeuge angelang konnte er den Pulsschlag spüren, der ihm zeigte, dass Castiel lebte. In anderen Momenten hätte er ihn jetzt gebissen, hätte sein Blut geschmeckt... Rubin hielt in seinen Küssen inne, schluckte einmal schwer. Jetzt fing es an, die Schwierigkeit darin sich zusammen zu reißen. Er kniff die Augen zusammen und verdeckte so seine blauen Iriden, bevor er einen Schmetterlingskuss auf die Halsbeuge hauchte. Erst dann richtete er sich etwas auf, öffnete seine Augen auch wieder. Mit seinen Händen fuhr er unter Castiels Oberteil, streichelte dessen Oberkörper, während er das Oberteil langsam und behutsam nach oben schob. Er durfte sich nicht beeilen, sonst würde er die Kontrolle verlieren. Und das würde Castiels Tod bedeuten – so mehr oder weniger. Dieser Gedanke hielt ihn stark, sich selbst weiterhin zu kontrollieren. Niemals könnte er es sich verzeihen, wenn Castiel seinetwegen sterben würde – niemals.
Behutsam zog er dem Jüngeren das Oberteil aus, legte es zur Seite, während sein Blick den eines Ehemannes suchte. Mit seiner rechten Hand strich er behutsam über Castiels Wange, ehe seine Hand dann dort ruhte. Nur sein Daumen vollführte noch kleine streichelnde Bewegungen. In jedem kitschigen Film wären gewiss jetzt die Worte 'ich liebe dich' gekommen, doch selbst wenn Rubin sie würde sagen wollen, konnte er es einfach nicht, denn sie blieben ihm im Hals stecken.
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Castiel Alvarez

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BeitragThema: Re: Wie das Schicksal spielt...   Wie das Schicksal spielt... EmptySo Apr 24, 2016 10:54 am

Was sie hier taten, erfolgte einzig und alleine auf Castiels Wunsch hin. Es war nicht so, dass Rubin sich groß dagegen wehren würde, sich mit ihm zu vereinen, dennoch gab es da immer noch diesen Gedanken in seinem Hinterkopf, dass  er den Jüngeren damit verletzen konnte. Dass sein Liebster so dachte, wusste wahrscheinlich niemand besser als Castiel selbst. Ihre Mitpatienten und Ärzte hatten keine Ahnung davon, was zwischen diesen beiden Männern vor sich ging. Natürlich, sie waren verheiratet, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie jedes kleine Detail, jede Einzelheit erfahren oder auch nur erahnen würden. Niemand kannte Cas besser als Rubin und er war sich sicher, dass es anders herum genau so war. Die Nähe, Intimität und Abhängigkeit von einander würde niemals jemand anderes verstehen. Andere Menschen würden niemals den Gedanken hegen, dass Sex einen Krebspatienten das Leben rauben oder auch nur verkürzen konnte. Rubin würde normalerweise in diese Kategorie fallen, jedoch ging es  hier nicht um irgendjemanden, sondern um den Mann, mit dem er sein ganzes Leben verbringen wollte. Das hatte er bei der Hochzeit geschworen, deshalb schenkte Cas diesen Worten auch Glauben. Doch ihr gemeinsames Leben war sehr kurz, denn der Jüngere war krank – sehr krank. Ihnen blieb mehr oder minder ein halbes Jahr, welches sie nutzen mussten. Ansonsten hätte Cas es wohl bereut. Wenn es eines gab, was er kurz vor seinem Tod nicht denken wollte, dann war jener Gedanke, dass er etwas zu bereuen hatte. Sein Leben mit Rubin geteilt und ihm seine Liebe geschenkt zu haben, würde er nicht bereuen.
Nicht einmal einen Moment lang.
Rubins Worte jagten ihm eine wohligen Schauer über den Körper. Er war seine verfickte Ausnahme, ja. So hatte der Rotschopf es schon immer ausgedrückt, auch als sie gerade einmal ein Jahr liiert gewesen waren. Cas fiel kein Grund ein, warum er daran jemals hätte zweifeln sollen. Die Liebe, die ihm entgegen gebracht wurde, hatte er in einigen Momenten hinterfragt, doch niemals, dass er etwas Besonderes für diesen Menschen war. Wäre dies nämlich nicht der Fall gewesen, hätte Rubin ihn nach ein oder zwei Nächten wieder weggeworfen – ganz so, wie er es mit anderen Liebschaften getan hatte. Irgendetwas hatte der Schwarzhaarige jedoch an sich gehabt, was seinen Liebsten fasziniert hatte. Bis heute fragte er sich jedoch, was genau dies war. Es war nicht so, dass er sich nicht leiden konnte, er empfand sich viel mehr als durchschnittlich, wenn man von Elias jetzt einmal absah. Doch als sie sich kennengelernt hatten, hatte Rubin nichts von seiner zweiten, dunklen Seite gewusst. Daran hatte es also nicht liegen können. Was war es dann gewesen, was ihn so einzigartig machte? Was hatte Rubin berührt? Auf diese Frage schien es keine Antwort zu geben.
Sanfte Küsse verwöhnten seine helle Haut. Es war ungewohnt, dass Rubin so sanft zu ihm war. Seit ihm seine Diagnose gestellt worden war, hatte sein Liebster ihn nur noch mit Samthandschuhen angefasst, jedoch war diese Situation noch einmal etwas gänzlich anderes. Der Rotschopf liebte Sex, welcher blutig und ein wenig schmerzhaft für Cas war. Davon merkte man jedoch gerade rein gar nichts. Viel mehr schien es ein Blümchensex zu werden, wie, als würden sie das allererste Mal mit einander schlafen. Dabei hatten sie doch schon so, so viel miteinander gemacht – kannten den Körper des Anderen in- und auswendig. Es gab keine Seite an Castiel, die die dunkelblauen Augen noch nicht erblickt hatten. Selbst wenn der Jüngere es gewollt hätte, niemals hätte er etwas vor Rubin verstecken können. Für seinen Ehemann war er wie ein offenes Buch, welches nur darauf wartete, gelesen zu werden.
Schnell war sein Oberteil verschwunden und entblößte seine Haut. Diese war so blass, so dass sie wie frisch gefallener Schnee wirkte. Sie trug etwas Reines und Unschuldiges inne. Gleichzeitig wirkte sie so fragil, so dass eine Berührung ausgereicht hätte, um sie zu zerbrechen. Ja, der Krebs hatte seine Spuren auf Castiels Körper hinterlassen. Früher hatte seine Haut eine gesunde, rosane Farbe gehabt. Sicher, ein wenig blass war er immer gewesen, jedoch hatte er noch nie mit einem reinen Weiß mithalten können. Jedoch sah man die Abdrücke seiner Krankheit nicht nur an seiner Hautfarbe. Er hatte stark abgenommen. Sein sonst so rundes Gesicht war eingefallen, in der Haut seines Oberkörpers zeichneten sich seine Rippen ab. Würde man nicht wissen, an welcher Krankheit er litt, hätte man davon ausgehen können, dass er in dieser Psychiatrie aufgrund einer Magersucht oder Bulimie war. An so etwas hatte er auch nie nur einen Gedanken verschwendet. Zu dieser Zeit war es einfach so, dass er nicht mehr wirklich essen konnte. Nur selten blieb eine Mahlzeit in seinem Magen. Manchmal kam es ihm direkt wieder hoch oder er war einfach so appetitlos, dass er nicht einmal einen einzigen Bissen herunter bekam. Castiel war die fleischgewordene Zerbrechlichkeit.
Der Schwarzhaarige hob seine Hände und ließ seine Fingerkuppen durch das rubinrote Haar fahren. Es war dünn, dennoch fühlte es sich sehr weich an. Rubin pflegte seine Haare nicht besonders, wusch sie nur ganz gewöhnlich, dennoch hatte Castiel das Gefühl, noch niemals schöneres Haar gesehen zu haben. Vielleicht lag es auch nur daran, dass es zu der Person gehörte, die er mehr als alles andere auf dieser Welt liebte. Oder es war auch einfach nur eine natürliche Schönheit, die Rubins Haaren inne wohnte. Im Grunde war es auch egal, wichtig war nur, was Cas empfand. Ein zartes Lächeln legte sich auf seine fast schon weißen Lippen. Seine dunkelblauen Augen funkelten ein wenig, zeigten wieder einmal, was für tiefe Gefühle er seinem Ehemann entgegen brachte. Von den Haaren an wanderten seine Hände über den Nacken bis über den Rücken. Es waren nicht einmal Bewegungen, die dazu gedacht waren, Rubin zu erregen. Viel mehr wollte er einfach nur die Haut seines Liebsten unter seinen Fingern spüren.
Wer wusste schon, wie lange er das noch konnte?
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