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 Teenage dirtbag

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Lorcan Xenos

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BeitragThema: Teenage dirtbag   Teenage dirtbag EmptySo Jul 26, 2015 5:54 pm



Ihre Mutter würde sauer sein, ganz gewiss würde sie das. Aber Antigone war das mehr als nur egal. Was kümmerte sie es sie, was bald sein würde? Ihre Eltern wussten doch beide, dass sie auf den naheliegenden Spielplatz gegangen war um dort etwas zu spielen. Und da es heute morgen leicht geregnet hatte und der Boden somit immer noch leicht feucht war, würde es nicht verwundern, wenn der Sand auch nicht getrocknet war. Wäre er trocken, dann würde es keinen Ärger geben, denn dann würde sie ihr Kleid nicht beschmutzen können. Zumindest nicht in dem Maße, wie sie es wohl jetzt tat. Ja, ihre Mutter würde sein, aber wen kümmerte das schon? Das lag alles ja noch in weiter Ferne, in der Zukunft und an die Zukunft dachte Antigone nun ganz gewiss nicht.
Nein, sie sah sich lieber um, wo sie denn am besten anfangen könnte zu spielen. Der Wind wehte etwas, während die Sonne nun, als hätte es den Regen nie gegeben, vom Himmel schien und sie schon irgendwo blendete. Ihr blaues Kleid, welches dünne Spaghettiträger hatte und ihr gerade einmal bis knapp über die Knie ging, wehte leicht im Wind. Ihre Ballerinas, weiß, waren schon vollkommen verschmutzt, kaum, dass sie den Spielplatz betreten hatte. Ihre braunen Haare, die ihr bis zu den Schulterblättern gingen und stufig geschnitten waren, hatte sie an der einen Seite mit einer roten Spange festgemacht. Die Schaukeln und die Rutsche interessierten sie kein Stück, sodass sie sich, mit ihrem kleinen Eimern und der Schaufel darin, nahe einer Kletterburg hockte und anfing, ein Loch zu graben. So ganz wusste sie nicht, wie weit sie kommen würde oder was genau sie hier eigentlich machte, aber es war interessanter, als zu schaukeln oder alleine zu rutschen. Es war so leichter zu ignorieren, dass sie hier alleine war und kein anderes Kind um sich herum hatte.
Zumindest dachte sie das.
„Hey!“ Schmerz durchzuckte sie, als ihr ruckartig an den Haaren gezogen wurde. Genau in dem Moment, wo sie merkte, wie ihr die Schaufel aus der Hand gerissen wurde und auch ihr Eimer wurde mitgenommen. Von zwei schwarzhaarigen Jungen – Zwillinge, wenn sie das richtig sah. Wütend stand Antigone auf. „Gibt es mir wieder...“ Doch die beiden lachten nur und machten sich damit aus dem Staub, ehe sie diese hätte aufhalten können. Frustriert stampfte sie mit dem Fuß auf, ehe sie wieder sich auf den Sand sinken ließ. Eine kleine Träne der Frustration lief ihr über die Wange, als ihr bewusst wurde, dass sie gerade so rein gar nichts hatte, womit sie buddeln konnte. Gut, ihre Hände, aber es ging einfach ums Prinzip, dass ihr die eigenen Sachen von zwei blöde Jungs geklaut worden waren. Was war daran so witzig sie zu ärgern?
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Ruvel Valentino

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BeitragThema: Re: Teenage dirtbag   Teenage dirtbag EmptySo Jul 26, 2015 5:55 pm


Ein breites Grinsen legte sich auf Ruvels Lippen, als er durch seine Haustür nach draußen trat. Er durfte wirklich im freien Basketball spielen und musste doch nicht auf seine kleine Schwester aufpassen! Oh, das war ein tolles Gefühl. Seine Eltern hatten eigentlich darauf bestanden, dass er sich um sie kümmerte, während sie bei Freunden war. Doch Ruvel hatte sein Überzeugungstalent genutzt und sie dazu überredet, doch lieber einen Babysitter zu bestellten, damit seine Schwester nicht ganz alleine Zuhause war. Und siehe da – er hatte gewonnen! Hätte er Zuhause bleiben müssen, hätte er die ganze Zeit nur mit ihren Barbies spielen müssen oder sie hätte ihn als Pferd missbraucht oder noch Schlimmeres – ihn geschminkt! Bei dem Gedanken nahm ein Schaudern seinen ganzen Körper ein. Nein, es war wirklich besser, dass er raus an die frische Luft durfte, um ein wenig zu spielen, beziehungsweise seine Basketballfähigkeiten zu verbessern.
Neben dem Spielplatz gleich um die Ecke gab es einen kleinen Bolzplatz mit zwei Fußballtoren und einem Basketballkorb. Zuhause hatte er keinen Eigenen, da seine Eltern der Meinung waren, dass es ihnen zu teuer war. Ruvel spielte im Verein Basketball, das war ihnen schon teuer genug. Diese Sichtweise verstand er nicht. Dieser Sport war sein Leben, seine größte Leidenschaft. Wieso durfte er dann nicht einen eigenen Korb haben? Seine Schwester bekam doch auch ständig irgendwelche neuen Barbies. Das war wirklich nicht fair! Manchmal hatte Ruvel das Gefühl, seine Eltern hatten seine Schwester viel lieber als ihn – nur, weil sie ein Mädchen war. Gott, Mädchen waren echt blöd! Immer ständig weinten sie, wenn sie hinfielen oder kicherten wie dumme kleine Hühner. So etwas fanden manche Jungs aus seiner Klasse sogar auch noch toll. Das sollte mal einer verstehen. Ruvel tat es nicht.
Mit schnellen Schritten war er am Spielplatz angekommen. Dort entdeckte er, wie zwei schwarzhaarige Jungs ein Mädchen ärgerten. Er hielt inne, seinen Ball zu dribbeln und hielt ihn stattdessen nur fest. War das nicht...? Stimmt, es gab ein Mädchen, welches Ruvel eigentlich ganz gut leiden konnte. Sie war hübsch, flennte nicht ständig los. Sie gackerte auch nicht immer so dumm. Man konnte sich sogar ganz gut mit ihr unterhalten! Auch wenn sie Ruvel manchmal das Gefühl gab, dass sie ihn nicht leiden konnte. Komischerweise faszinierte ihn das sogar. Er wollte wissen, was sie über ihn dachte, hatte sich allerdings noch nicht getraut, zu fragen. Vielleicht würde sie ihn jetzt ja lieber mögen, wenn er ihre Sachen wiederholen würde? Oh ja, bestimmt – dann war er nämlich ihr großer, strahlender Held! Mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen rannte er auf die zwei Jungs zu.
„Gebt sofort ihre Sachen wieder her!“, befahl er und baute sich vor den zwei Jungen auf. Er erntete dafür nur ein schallendes Lachen und Sprüche wie, dass der Romeo jetzt also kam, um seine Julia zu retten. Vor Wut lief sein kleines Gesicht ganz rot an. Er sprintete auf die Zwillinge zu und nahm ihnen geschickt den Eimer und die Schaufel wieder ab. Damit diese nicht auf die Idee kamen, sich zu wehren, trat er ihnen vor das Schienenbein, woraufhin die Jungen zu weinen anfingen und das Weite suchten. „Solche Memmen“, murmelte Ruvel ihnen hinterher, ehe er sich umdrehte und zu Antigone ging. „Hier.“ Mit einem großen, strahlenden Lächeln hielt er ihr den Eimer und die Schaufel hin. „Du solltest dich nicht von solchen Idioten ärgern lassen.“
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Lorcan Xenos

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BeitragThema: Re: Teenage dirtbag   Teenage dirtbag EmptySo Jul 26, 2015 5:55 pm



Diese eine kleine Träne war alles, was sie zustande gebracht hatte. Nein, Antigone weinte nicht, so etwas tat sie nicht allzu schnell. Natürlich, wenn sie allzu große Schmerzen hatte und richtig unter etwas leidete, liefen auch ihr ein paar Tränen über die Wange. Im Moment war sie aber einfach nur wütend und stampfte daher erneut mit dem Fuß auf. Wäre sie ein Junge, würde sie gewiss nicht mehr so einfach geärgert werden, denn dann würde man sie eher in Ruhe lassen. Und selbst wenn es doch einer wagen sollte, könnte sie sich besser zu wehr setzen. Denn dann würde sie auch dafür eher ernst genommen werden, als sie es jetzt genommen wurde. Es war einfach blöd, ein Mädchen zu sein. Warum war sie nicht als Junge geboren worden? Warum musste sie Kleider tragen und lange Haare haben? Ihe Eltern verboten es ihr, die Haare abzuschneider oder Klamotten zu tragen, die in deren Augen nur ein Junge tragen würde.
Es war einfach alles mehr als nur gemein.
Gerade, als sie sich halbwegs damit anfreunden wollte, dass sie ihre Sachen gewiss nicht wiedersehen würde – sie hatte sich schon dem Sand zugewendet, um mit den Händen irgendwie zu buddeln und was zu bauen – erklang eine Stimme. Verwirrt sah Antigone auf und erblickte einen Jungen, den sie mehr oder minder vom Sehen her kannte. Ab und an hatten sie auch ein paar Wörter gewechselt – sie gingen auf unterschiedliche Schulen, daher kannte sie ihn so gut wie kaum, wusste aber, dass sein Name Ruvel war; oder so ähnlich zumindest – aber das war es dann auch schon. Und dieser Junge legte sich mit den Zwillingen an. Viel bekam sie nicht mit, standen die drei doch weit genug weg, dass sie nicht alles verstehen konnte. Doch Bilder sagten mehr als Worte, denn sie sah, wie der blonde Junge den Zwillingen ihre Sachen abnahm und ihnen gegen das Schienbrein tritt. Was sie dann sah, ließ sie ihre Augen weiten. Die Zwillinge fingen an zu weinen wie kleine Mädchen! Mädchen, die nicht wie sie selber waren, sondern diese klischeehaften Mädchen, die Barbies liebten und alles vergötterten, was pink war – genau das, was Antigone nicht tat.
Langsam stand sie auf, als ihr, nun, Retter, mit ihren Sachen auf sie zukam. Sein strahlendes Lächeln steckte etwas an, sodass sich ein kleines Lächeln auch auf ihr Gesicht legte. „Danke.“, gab sie nur von sich, doch verblasste die gute Laune schnell wieder, als sie Ruvels nächste Worte vernahm. Wäre sie ein Junge, würde sie sich ganz gewiss nicht so ärgern lassen, sondern sich anders zu wehr setzen. Sie würde treten, beißen und kratzen und dabei gewiss nicht so lächerlich wirken, wie wenn sie es als Mädchen tun würde. Wie sehr sie sich doch wünschte anders zu sein, als sie es jetzt ist – ganz anders. „Werde ich nicht.“, gab sie daher etwas trotzig von sich und hob leicht ihr Kinn an. Sie wirkte jedoch nicht eingebildet, sondern nur selbstbewusst genug, um an ihre eigenen Worte zu glauben. Irgendwann würde es soweit sein, da war sie sich sicher.
„Willst du mit spielen? Oder lieber mit deinem Ball?“ Irgendwie musste sie ihm ja für seine Hilfe entgegen kommen und außer ihnen war niemand hier. Zudem würde es alleine sicher bald langweilig werden.
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Ruvel Valentino

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BeitragThema: Re: Teenage dirtbag   Teenage dirtbag EmptySo Jul 26, 2015 5:56 pm



Eines konnte Ruvel jetzt schon sagen, obwohl er Antigone eigentlich nur vom Sehen her kannte: Dieses Mädchen war definitiv ein wenig seltsam – zumindest würden das die meisten Anderen in ihrem Alter so sehen. Es lief ihr nur eine einzige Träne über die Wange. Weder heulte sie richtig, noch schluchzte sie. Eigentlich blieb sie sogar richtig cool. Ruvel war es nicht entgangen, dass sie sich schon etwas Anderem zu wenden wollte, dennoch war da dieser starke Instinkt in ihm, welcher ihm befahl, ihr zu helfen. Das konnte er nicht einfach so ignorieren. Was wäre er dann ansonsten für ein Mann gewesen, wenn er nicht einmal einem kleinen Mädchen helfen konnte?! Natürlich war er auch nicht sehr alt, aber das bedeutete noch lange nicht, dass man nicht auch mutig und männlich sein konnte. Sein Papa behauptete das ja auch immer wieder von ihm. Und wenn sein Vater das sagte, musste es wahr sein – immerhin hatte sein großes Vorbild es gesagt! Fast alles, was die Eltern sagten, entsprach doch der Wahrheit, oder etwa nicht? Ruvel war noch so jung, dass es ihm niemals in den Sinn gekommen wäre, an seinen Erzeugern zu zweifeln. Das würde wohl erst mit seinen Teenagerjahren kommen, jedoch auch nicht so stark ausgeprägt wie bei anderen Jugendlichen.
Antigone bedankte sich einmal kurz. Für einen kurzen Augenblick huschte ein fast schon enttäuschter Ausdruck über Ruvels Gesicht. Sie strahlte ihn nicht überglücklich an und fiel ihn auch nicht um den Hals. Hatte er etwas falsch gemacht? War er jetzt etwa doch nicht ihr Held in strahlender Rüstung, ihr Supermann? Dabei war er sich doch so, so sicher gewesen, dass er Antigone mit seiner Tat beeindruckt hatte – wenn auch nur ein kleines bisschen! Aber das schien gar nicht der Fall zu sein. Viel mehr wirkte sie schon fast ein wenig so, als hätte man sie belästigt. Woran das wirklich lag, konnte Ruvel ja nicht ahnen. Wenn er sie ansah, konnte er nur vor ihre Stirn schauen, was jedoch dahinter, verborgen in ihren Gedanken, lag, würde ihm wohl auf Ewig verwehrt bleiben.
Gerade, als Ruvel sich enttäuscht umdrehen und wieder mit seinem Basketball spielen gehen wollte, erhob Antigone erneut ihre Stimme. Der blonde Junge hielt in seiner Bewegung inne und betrachtete sie aus großen, ungläubigen Augen. Sie wollte tatsächlich mit ihm spielen?! Für einen Moment fühlte er sich, als hätte der Himmel ihn erhört. Dieses süßes Mädchen wollte ihre Zeit mit ihm teilen, mit ihm Spaß haben und lachen. Es war kaum zu fassen! Und dennoch breitete sich sofort ein Grinsen in seinem Gesicht aus. Nun war er derjenige, der zu strahlen begann. Seine Freude war ihm förmlich aus seiner Miene zu lesen.
„Ich würde super gerne mit dir spielen!“, stimmte er sofort zu und legte seinen heißgeliebten Ball in eine nicht allzu weit entfernte Ecke. Im nächsten Moment sprintete er auch schon auf den Sandkasten zu und griff nach einer Schaufel, welche dort im Sand steckte. Ein anderes Kind schien diese wohl vergessen zu haben. Mit vor Freude leuchtenden goldbraunen Augen blickte er in Antigones Richtung. „Lass uns eine richtig große Sandburg bauen, in der wir wohnen können, ja?“, rief er laut seinen Vorschlag, welcher über den gesamten Spielplatz hallte, ehe er begann, Sand einander zu häufen.



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