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 Ich dachte, du bist tot ...

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Jehu Clearwater

Jehu Clearwater



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BeitragThema: Ich dachte, du bist tot ...    Ich dachte, du bist tot ...  EmptySa März 27, 2021 11:29 pm

Jehu trat aus dem Gebäude und schloss für einen Moment mehr als nur genervt die Augen. Manches Mal konnte Quinn ihm gewaltig auf die Nerven gehen. In solchen Momenten fragte er sich wirklich, wieso er noch hier blieb und sich nicht einfach eine neue Organisation suchte? Geschweige denn wieder das Leben als freier und ungebundener Krimineller aufnahm? Ach ja – weil das Leben mit diesen Vollidioten da oben im Stockwerk dreizehn ansonsten ganz erträglich ist und hier und da kleine Abwechslungen bietet. Und wenn die Königin nicht ihre fünf Minuten hat, dann ist auch sie relativ erträglich. Nur besaß Quinn diese erträglichen Momente leider so, wie andere Menschen ihre sogenannten fünf Minuten hatten. Ein genervtes Schnauben entwich dem Türkishaarigen, bevor er die Augen wieder aufschlug, die Hände in den Hosentaschen versteckte und einmal mit den Schultern zuckte. Er musste ihr die nächsten Tage einfach nicht mehr als nötig unter die Augen treten. Den letzten Auftrag hatte er erledigt, jetzt konnte sie ihm mal galant den Buckel herunter rutschen und sehen, wo sie blieb. Im Notfall gab es ja immer noch das zweite Pferd, welches sie aktivieren könnte – er wollte von ihr nichts wissen.
Er wollte sich nach links wenden um sich auf dem Weg zu seinem Zuhause zu machen, als Thunder neben ihm etwas die Ohren spitzte. Das Blitza hatte brav neben ihm gestanden, schien aber nun einen Dickkopf zu entwickeln und verschwand nach rechts weg. „Thunder!“ Dieser schien nicht zu hören und lief einfach weiter. Jehu knurrte einmal auf. Bei jedem anderen Pokémon hätte er es einfach geschehen lassen und wäre gegangen. Bei seinem Blitza aber nicht. Auch, wenn er es gerade hasste – Thunder hatte immer einen Grund, wenn er nicht auf seinen Besitzer hörte. Nicht immer Gründe, die Jehu verstand, aber sie beide hatten in den letzten Jahren eine gewisse Verbindung aufgebaut, der Jehu sich nicht verwehren konnte und welcher der Evolientwicklung eine gewisse Narrenfreiheit gab. So schüttelte er nur den Kopf, bevor er seinem Partner folgte.
Was er dann aber vorfand, ließ ihn stocken.
Sie hatten eine relativ belebte Straße der Stadt erreicht, etwas abgelegen von den dunklen Winkeln der Stadt, wo sie eigentlich Zuhause waren. Thunder hatte sich an die Beine eines jungen Mannes geschmiegt und genoss ein paar Streicheleinheiten, während ein wohliges Brummen seiner Kehle entwich. Jehu jedoch konnte sich kaum rühren, blieb etwas entfernt stehen. Normalerweise würde es ihm gar nicht passen, dass Jemand sein Blitza berührte. In diesem Moment konnte er einfach nicht handeln, weil die Situation so unrealistisch war. Weil er glaubte sich zu vertun. Das vor ihm … das konnte nicht sein! Er war … er hatte ihn doch … befreit! Auch wenn zwölf Jahre vergangen waren, waren da dennoch noch Züge von dem damals sechsjährigen Jungen in dem jungen Mann vor ihm. Ilias!, schoss es ihn durch den Kopf und auch kam ihm der Name seines kleinen Bruders über die Lippen. Immer noch ungläubig, ob er sich das nicht doch nur einbildete.
Immerhin war heute Ilias’ Geburtstag. Heute wäre er 18 Jahre alt geworden. Ja, seine Gedanken musste ihn einen Streich spielen. Immerhin war Ilias tot … oder nicht?
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Ilias Monroe

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BeitragThema: Re: Ich dachte, du bist tot ...    Ich dachte, du bist tot ...  EmptySo März 28, 2021 12:05 pm

Endlich war es soweit – er war in Dukatia City angekommen. Ilias trennten nur noch zwei Orden, dann konnte der alle acht Orden Johtos sein Eigen nennen. Der Basisorden würde sicher nicht einfach zu erlangen sein, doch Ilias war sich sicher, dass er das schaffen würde. Auf dem Weg zum Champ-Dasein war es immerhin die Pflicht eines jeden Trainers, sich alle acht Orden zu schnappen, die Top Vier und den amtierenden Champ zu bezwingen. Es mochte der Traum vieler junger Menschen sein, doch Ilias war sich sicher, dass er besonders war und dieses Ziel mit Hilfe seiner starken Drachen-Pokémon erreichen würde. Doch heute würde er den Kampf gegen den Arenaleiter nicht mehr austragen, immerhin hatte er heute Geburtstag. Auch wenn außer seinem Team niemand hier war, um mit ihm zu feiern, wollte er sich doch zumindest in ein Café setzen und ein leckeres Stück Kuchen zu sich nehmen. Sich an diesem besonderen Tag etwas zu gönnen, konnte ihm wohl niemand versagen, oder?
Gerade, als Ilias ein Café auserkoren hatte, in welchem er den heutigen Tag feiern wollte, kam ein Blitza wie aus dem Nichts zu ihm und kuschelte sich an ihn. J, Ilias‘ Miniras, beäugte den Neuankömmling kritisch. Seine Augen verengten sich und er begann, das fremde Pokémon anzufauchen. Das Drachen-Pokémon, welches auf der Schulter seines Trainers thronte, war schon immer tierisch eifersüchtig gewesen. So war es kein Wunder, dass es das Blitza an dem Bein seines Ilias nicht duldete. Der Blauhaarige selbst war zwar ein wenig überrascht, doch den Schmuseeinheiten nicht abgeneigt, weshalb er sich hinunter beugte und den Kopf des gelben Wesens tätschelte, welches darauf zufrieden brummte.
Kurz darauf nannte eine tiefe Stimme seinen Namen. Als Ilias den Kopf hob, traute er seinen Augen nicht. Dort stand ein Mann, welcher große Ähnlichkeit mit ihm hatte. Dazu noch diese stechenden, orangenen Augen… Nein, diese Iriden würde Ilias niemals vergessen! Sein Bruder stand vor ihm – das war außer Frage. Während Andere sich an seiner Stelle vielleicht gefreut hätten, verengten sich die blauen Augen des jungen Mannes lediglich. Freude war wohl die letzte Emotion, die er mit seinem großen Bruder in Verbindung brachte. Eher dachte er daran, dass er wegen ihm vor zwölf Jahren beinahe gestorben wäre. Nur allzu gut konnte er sich noch an all das Wasser erinnern, welches ihn umgeben hatte, während die orangenen Iriden lediglich dabei zugesehen hatten, wie er in der Tiefe verschwand, ehe alles um ihn herum schwarz wurde.
„Jehu.“
Er hätte ihn einfach in dem kleinen Teich, welcher sich noch immer hinter ihrem gemeinsamen Elternhaus befand, ertrinken lassen! Auch wenn es schon so viele Jahre her war und sie noch Kinder gewesen waren, konnte und wollte Ilias seinem großen Bruder dieses Ereignis nicht verzeihen. Abgesehen davon, dass man ihm nach diesem Vorfall nicht mehr hatte haben wollen… Sowohl Jehu als auch ihre gemeinsamen Eltern hatten ihn einfach aufgegeben… Welchen Grund hätte er also haben sollen, um sich über dieses Wiedersehen zu freuen? Die Abscheu war in seinen Augen nur allzu deutlich zu erkennen.
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Jehu Clearwater

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BeitragThema: Re: Ich dachte, du bist tot ...    Ich dachte, du bist tot ...  EmptySo März 28, 2021 12:34 pm

Hatte Jehu bis eben noch gezweifelt, war er sich nun mehr als sicher, als er in die blauen Augen des jungen Mannes ihm gegenüber sah: das war Ilias! Diese Augen würde er niemals vergessen, nicht einmal in eine Million von Jahren. Natürlich war da diese große Frage, wieso sein Bruder noch am Leben war. Er hatte ihn doch von dieser Welt befreit, vor seinen missratenen Eltern beschützt, die ihn nur verziehen wollten. Sie hatten ihn beerdigt. Warum stand er da also nun vor ihm? Thunder schmiegte sich immer noch an die Beine des Jüngeren, schien sich gar nicht um das kleine Drachenpokémon zu kümmern, welches auf Ilias’ Schultern ruhte und den Neuankömmling nicht gerade leiden zu können.
Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, trat auf seinen Bruder zu. Solange, bis Ilias’ Stimme erklang und seinen Namen nannte. Solange, bis er die Emotion sah, die da in den blauen Augen ihm entgegen leuchtete. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatten sie beide zusammen gespielt. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatten diese Augen ihm mit einem instinktiven Vertrauen angesehen, bis die Gesellschaft seinen Bruder bereits so beeinflusst hatte, dass sich das Vertrauen in Angst verwandelte. Dabei war Ilias der Einzige, dem Jehu niemals etwas getan hatte. Hatte ihn nie verletzt, hatte im Schlaf sogar über ihn gewacht. Vermutlich war dieser junge Mann vor ihm die einzige Person, die er jemals so etwas wie geliebt hatte.
Kein Wunder also, dass dieser Blick wie ein Messerstich ins Herz war. Die Angst war er gewöhnt, dies war aber pure Verachtung. Blicke, die er von seinen Mitmenschen seit seiner Jugend kannte und die ihm meistens mehr als nur egal waren. Sie aber nun von Ilias zu sehen, war eine ganz andere Geschichte. „Du lebst … Du bist hier …“ Seine Stimme war für seine Verhältnisse schwach, überrascht. Sein Körper spannte sich etwas an, als ihm ein Gedanke kam. Wo war Ilias all die Jahre gewesen? Hatten ihre Eltern ihn belogen und ihn irgendwo versteckt? Hatte doch jemand seinen Bruder verzogen? Habe ich dich nicht beschützen können?! Dabei war doch genau das sein Plan gewesen. Das und nichts anderes!
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Ilias Monroe

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BeitragThema: Re: Ich dachte, du bist tot ...    Ich dachte, du bist tot ...  EmptySo März 28, 2021 3:16 pm

„Jehu!“
Es hatte eine Zeit gegeben, in welcher Ilias‘ Stimme diesen Namen mit kindlicher Hingabe ausgesprochen hatte. Er mochte vielleicht drei oder vier Jahre alt gewesen sein, als er seinem großen Bruder gegenüber noch keine Angst oder Verachtung empfunden hatte. Damals hatte er ihn einfach nur abgöttisch geliebt und war stetig hinter ihm her getrottet und sich nach der Liebe des Älteren gesehnt. Damals wusste er nicht, dass sich Jehus gesamte Welt eigentlich nur um ihn gedreht hatte. Auch heute war ihm dies nicht bewusst, doch hätte er Zugang zu diesem Wissen gehabt, wäre es für ihn noch unverständlicher, warum er ihn damals nicht gerettet hatte. Wenn man Jemanden liebte, wollte man nicht, dass er ertrank. So einfach war das. Da Jehu sich dazu entschlossen hatte, seinen Bruder einfach ertrinken zu lassen, brauchte er nun auch nicht zu erwarten, dass Ilias ihm vergab und ihn wieder in die Arme schloss in Form einer schönen Familienwiedervereinigung. Mit seiner Familie war er fertig!
„Ja sicher bin ich hier!“, Ilias‘ Antwort auf die Worte Jehus klang wie ein Knurren, „Tu‘ nicht so, als wüsstest du nicht, dass ich überlebt habe. Aber warum wundert es mich eigentlich? Immerhin hast du mich einfach verrecken lassen.“ Die blauen Iriden funkelten einmal auf, pure Wut war in ihnen zu lesen. Ilias hegte keinen Wunsch danach, noch ein weiteres Wort mit seinem Bruder zu wechseln, daher lief er einfach an ihm vorbei und ließ ihn stehen. Es interessierte ihn nicht, welche Fragen er hatte. Noch weniger wollte er wissen, wie es ihm in der all der Zeit ergangen war, in der sie sich nicht gesehen hatten. Mit diesem Teil seines Lebens wollte er nichts mehr zu tun haben. Deshalb verfolgte er weiterhin sein eigentliches Ziel: Das Café. Inzwischen hatte er weniger Lust auf einen Geburtstagskuchen. Kuchen und einen großen, heißen Kakao mit Sahne würde er sich zwar dennoch bestellen, doch wollte er sich lediglich mit etwas Süßem vollstopfen. Frustfressen war nach dieser unangenehmen Begegnung genau das, was er brauchte. Keinen weiteren Gedanken wollte er mehr an seinen großen Bruder verschwenden. Ilias ahnte noch nicht, dass er ihn nicht wieder so leicht loswerden würde.
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Jehu Clearwater

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BeitragThema: Re: Ich dachte, du bist tot ...    Ich dachte, du bist tot ...  EmptySo März 28, 2021 4:26 pm

Jehu, dessen Augen eben noch Unglauben gezeigt hatten, verengte sie nun zu schmalen Schlitzen und imitierte damit die Geste seines kleinen Bruders. Die Worte, die ihm wie ein Knurren entgegen gebracht wurden, ließen ihn nicht zurück weichen. Er war ja kein Feigling. Vor allem hatte er damit falsche Sachen unterstellt zu bekommen, besonders im Bezug auf seinem Bruder. Wenn es darum ging, wie er seine Mitmenschen hinters Licht führte, war das eine ganz andere Geschichte. Aber wenn es um Ilias ging hörte es auf. Noch dazu, wenn diese Unterstellung von seinem Bruder höchstpersönlich kam. Das war ja mal wohl die größte Beleidigung überhaupt!
Bevor er etwas erwidern konnte, ging Ilias schon an ihm vorbei und steuerte ein Café an, welches auch Jehu schon aufgefallen war. Thunder hatte sich wieder zu ihm gesellt und stupste Jehus Knie leicht an, was diesen nun leicht knurren ließ. „Als würde ich ihn jetzt gehen lassen!“, schnauzte er sein Blitza an. Thunder sah nur unbeeindruckt zurück, kannte er seinen Schützling ja gut genug, konnte ihn einschätzen. Jehus Blick richtete sich wieder auf das Café, in seinem Kopf arbeitete es. Ich habe dich beschützen wollen! Er gab einen wütenden Laut von sich. Ilias glaubte also, er hätte gewusst, dass er noch lebte? Glaubte er wirklich, dass er ihn dann zwölf Jahre hätte links liegen lassen? Seinen kleinen geliebten Bruder?
Der Gedanken nach Hause zu gehen war vollkommen aus seinen Gedanken verschwunden. Jehu betrat das Café, wo Ilias sich schon einen Platz gesucht hatte und ließ sich seinem Bruder gegenüber nieder. Ihm egal, dass dieser ihm klar gemacht hatte, dass er ihn nicht mehr sehen wollte – als würde Jehu sich um Regeln scheren. „Hör mal zu“, knurrte er ebenfalls Ilias nun an, wie sein Bruder ihn eben; nur leiser, damit fast bedrohlicher. Er war eben immer schon das schwarze Schaf der Familie gewesen. „Ich habe bis eben nicht gewusst, dass du lebst. Du hast ein Grab in Hoenn, Ilias." Er fixierte die blauen Augen seines Bruders. Oh, sein geliebter kleiner Bruder. „Und ich hab dich damals nicht verrecken lassen. Ich habe dich versucht zu beschützen.“ Es klang verrückt für einen normalen Verstand. In Jehus Kopf machte diese Aussage einfach nur Sinn. Er wollte, konnte, nicht sehen, dass er Ilias fast umgebracht hätte … aus den falschen Gründen. Das wäre das erste Mal, dass er etwas bereute. Er hatte Ilias doch niemals wehgetan, was sollte dann dieser ganze Mist hier?
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